Wenn ein geliebter Mensch für immer gehen muss, steht das eigene Leben auf einmal still. Solche Ereignisse können in einem Menschen viel auslösen: Trauer, Wut, Einsamkeit. Im schlimmsten Fall kann der Verlust eines geliebten Menschen auch in eine Depression münden. Während Erwachsene oft schnell ihre ganz eigenen Methoden entwickeln, mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden, ist dies für Kinder nicht so leicht. Gerade jüngere Kinder, die noch nie mit dem Tod in Berührung gekommen sind, verstehen nicht, was dieses große Unbekannte ist. Dann ist es gut, wenn Eltern sich Zeit nehmen und ihren Kleinen erklären, was Sterben und tot sein bedeuten.
Spätestens dann, wenn in der Familie jemand stirbt, wird es Zeit, mit den Kindern über das Mysterium Tod zu reden. Es kann aber auch andere Situationen geben, die Wegbereiter für ein solches Gespräch sind. Zum Beispiel wenn Kinder beim Spielen eine tote Maus oder ein anderes totes Tier sehen.
Psychologen und Traumatherapeuten mahnen immer wieder, das Thema Tod bei Kindern nicht auszuklammern. Wird das Thema bewusst verschwiegen und die Existenz der Endlichkeit bestritten, kann dies für die Kinderseele genauso schädlich sein als wenn der Tod allgegenwärtig ist. Für die Entwicklung des Kindes ist es jedoch nicht nur maßgeblich, wann über den Tod gesprochen wird, sondern auch wie. Spätestens dann, wenn jemand im näheren Umfeld schwer krank ist, ist der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch gekommen.
Kinder sind sehr feinfühlig und merken, wenn ihre Eltern versuchen, etwas vor ihnen zu verheimlichen. Vermeidet man es, über das ungeliebte Thema Tod zu sprechen, kann dies unschöne Folgen haben. Das Kind könnte sich zurückziehen und denken, es selbst sei schuld an der Trauer der Eltern. Damit das nicht passiert, sollte der Tod kindgerecht erklärt werden.
Kindern den Tod erklären ist niemals schön, doch es lässt sich leider nicht vermeiden. In dem kostenlosen e-Book „Wie erkläre ich meinem Kind den Tod?“ erhalten Eltern Denkanstöße und Hilfestellung.
Ist es zu einem tragischen Todesfall in der Familie gekommen, läuft der Alltag nicht selten aus dem Ruder. Auch wenn sie selbst den Tod verarbeiten müssen, dürfen Eltern ihre Kinder jetzt nicht ignorieren. Sie sollten von Anfang an in den Trauerprozess einbezogen werden. Dass Eltern nicht wissen, wie sie das tun können, ist verständlich. Pädagogen und Trauerexperten raten davon ab, eine unklare Sprache zu verwenden. Die Redewendung „für immer eingeschlafen“ hilft Kindern nicht dabei, den Tod zu begreifen. Unter Umständen sorgt dies sogar dafür, dass das Kind nun Angst vor dem abendlichen Einschlafen hat. Besser ist es, eine klare Sprache zu verwenden und immer ehrlich zu sein. Je nach spiritueller Zugehörigkeit, kann in diesen Zusammenhang auch vom Himmel gesprochen werden. Meistens entstehen dadurch noch weitere Fragen, etwa „Wie sieht der Himmel denn aus?“. Eltern sollten darauf immer ehrlich antworten, nämlich dass sie es selbst nicht wissen.
In immer mehr Städten gibt es Hilfsangebote für Familien mit Trauerfällen. So genannte Trauergruppen für Kinder helfen dabei, den Verlust zu verarbeiten. Hier bekommt die Trauer nochmal einen anderen Ort, wodurch das Familiensystem entlastet wird.
Für Kinder ist es immer wichtig, mit ihren eigenen Sinnen wahrnehmen zu können, was um sie herum passiert. Ist ein Familienmitglied schwer erkrankt, sollte das Kind auf jeden Fall mit ins Krankenhaus genommen werden. So bekommt es genügend Zeit, in der Periode zwischen Krankheit und Tod zu verstehen, was vor sich geht.
Beim Besuch im Krankenhaus sollten Eltern kein Blatt vor den Mund nehmen und ihren Kindern alles erklären, was diese wissen möchten. Sei es nun, welche Aufgabe die vielen Schläuche haben oder wofür die einzelnen Geräte zuständig sind. Dies sorgt dafür, dass fremde Gegenstände nicht mehr mit Angst, sondern mit Neugier wahrgenommen werden. Generell sollte immer darauf geachtet werden, den Tod so natürlich wie nur möglich erscheinen zu lassen. Eine gute Möglichkeit, den Tod in den Alltag zu integrieren und als etwas Unvermeidbares zu akzeptieren, besteht darin, nach dem Krankenhaus-Besuch noch einen Stopp an der Eisdiele zu machen. Auch ein Wettrennen auf dem Weg zum Auto sorgt für ein gesundes Maß an Normalität.
Wer mit seinem Kind schon im Kindergartenalter über den Tod reden möchte oder es aufgrund eines Sterbefalls tun muss, sollte folgende zehn Tipps beherzigen.
1. Den Fragen des Kindes niemals ausweichen
2. Kurze und einfache Antworten geben
3. Keine Beschönigungen benutzen, sondern in klarer Sprache sprechen
4. Die eigenen Gefühle zeigen
5. Dem Kind Sicherheit vermitteln
6. Auch nachfolgenden Gesprächen und Fragen nicht ausweichen
7. Dem Verstorbenen gedenken und das Kind daran teilhaben lassen
8. Niemals den Tod eines Haustieres herunterspielen
9. Das Beste tun, um zu einem „normalen Leben“ zurückzukehren
10. Nicht versuchen, vollkommen zu sein
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