ÖKO-TEST App Eltern: Test Kinderzahnbürsten
Kinderzahnbürsten haben oft schlecht abgerundete Borsten
Für die ÖKO-TEST App Eltern hat das Verbrauchermagazin 16 Zahnbürsten für Kinder ab dem ersten bis zum achten Lebensjahr untersucht. Das Ergebnis: Mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durchgefallen ist keine der Bürsten. Sechs sind „sehr gut“, fünf sind „gut“. Die größten Schwachpunkte: Schlecht bis mittelmäßig abgerundete Borsten, die das Zahnfleisch verletzen können. In einem Produkt fand sich ein krebsverdächtiger Inhaltsstoff.
ÖKO-TEST wollte wissen: Verwenden die Hersteller unbedenkliche Materialien? Helfen die Bürsten aktiv dabei, die Mundhygiene vom ersten Milchzahn an zu erhalten und schafft es auch ein kleines Kind, seine Zahnbürste gut zu greifen und so auch den hintersten Backenzahn zu putzen?
Um die Gebrauchseignung zu ermitteln, hat ein Zahnmediziner an einer deutschen Universität Schieblehre und Fachbücher ausgepackt, die Bürsten genau vermessen und die Borsten unter dem Rasterelektronenmikroskop bis zu 200-fach vergrößert. Nach internationalen Standards hat er ein Gutachten zur Eignung der Bürsten erstellt. Zertifizierte Prüflabore haben außerdem nach Schadstoffen gesucht. Krebserregende oder krebsverdächtige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe standen dabei ebenso auf der Liste wie Schwermetalle und Weichmacher.
Raus damit: Der polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff Naphthalin ist beim Verbrauchermagazin ÖKO-TEST ein Dauerthema. Es steckt in Schnullern, in Kinderschminke und Gummistiefeln – kurz: in sehr vielen Kunststoffprodukten. Nachgewiesen hat ÖKO-TEST den Stoff auch in einigen Kinderzahnbürsten. In einer steckt eine solch erhebliche Menge, dass es dafür deutlichen Punktabzug gibt. Naphthalin hat sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen, es gilt zudem als erbgutschädigend. Erfreulich allerdings ist: Naphthalin ist der einzige relevante Schadstoff, den die Verbraucherschützer gefunden haben. Alle anderen Untersuchungen fielen negativ, also erfreulich, aus.
Sensident Junior Saugnapf: Die Eigenmarke von Müller ist die einzige, in der ein Schadstoff in relevanter Größenordnung steckt. Im Teilbereich Inhaltsstoffe ist die Bürste daher nur „mangelhaft“. Und weil auch die Borsten nur mittelmäßig abgerundet sind, landet die Zahnbürste auf dem letzten Platz.
Gesamturteil: ausreichend
Mit Ecken und Kanten: Der gravierendste Mangel im mechanischen Bereich: Bei sechs Bürsten sind die Borsten nicht zufriedenstellend abgerundet. Im schlechtesten Fall genügen nicht einmal 20 Prozent aller Borstenenden auf dem Putzfeld den seit Jahren bewährten Vorgaben. Die Folge können Verletzungen des Zahnfleischs sein, mit teilweise weitreichenden gesundheitlichen Konsequenzen.
Hydrophil, nachhaltige Kinderzahnbürste aus Bambus, weich: Die Bambus-Bürste des Hamburger Start-Ups Wasserneutral hat den Anspruch, besonders ökologisch zu sein. Leider geht das auf Kosten der Hygiene. Laut Gutachter können sich auf der zerklüfteten Oberfläche aus Holz Keime leichter einnisten als auf einer glatten Kunststoffoberfläche. Außerdem sind die Borsten nur mittelmäßig abgerundet, der Bürstenkopf nicht abgewinkelt und die Verpackung deformiert das Borstenfeld.
Gesamturteil: befriedigend
Kein Comic-Quatsch: Beim Test Kinderzahnbürsten im Jahr 2012 hatten einige der Putzhilfen lustige, bunte Comic-Griffe. Was schön aussieht, kann problematisch sein. Da Kinder mit ihren kleinen Händen die Bürste kaum sicher führen können, ist ein unterstützender, gut geformter Griff unabdingbar. Das haben die Hersteller inzwischen begriffen: Keine der aktuell getesteten Bürsten hat die Ergonomie für Dinofiguren oder Bob den Baumeister geopfert. Nur eine einzige hat einen wenig kindgerechten Griff. Das – so der Gutachter – liegt an einer ungünstigen Balance, nicht an Comic-Schnickschnack.
Welche Kinderzahnbürsten am besten abgeschnitten haben und welche Produkte Eltern besser im Regal stehen lassen, erfahren Sie in der ÖKO-TEST App Eltern. Die Installation der App ist kostenlos – es gibt sie im Google Play Store und im Apple App Store. Außer wöchentlich neuen Tests gibt es in der App mehr als 200 kostenlose Ratgeberartikel zu den Themen Schwangerschaft, Pflege, Ernährung, Erziehung und Gesundheit, zudem Rückrufe und Warnungen zu Kinderprodukten per Push-Nachricht.
Weitere Informationen zur App erhalten Sie hier:
Quelle: ÖKO-TEST
Internet: www.oekotest.de
Bild oben: pixabay – Produktabbildungen: ÖKO-TEST Verlag GmbH