Tics sind bei Kindern mit ADHS häufig
Viele Kinder mit ADHS leiden zusätzlich unter einer Tic-Störung. Diese kann bestehende Probleme mit anderen Kindern weiter verstärken. „Kinder mit Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität haben häufig auch mit Tic-Störungen zu kämpfen, wie z.B. unwillkürliche Bewegungen – Blinzeln, Kopfrucken – oder Laute – Räuspern und kurze Schreie -, die sie nicht steuern können.
Auch andere psychische Probleme wie Angststörungen treten bei ADHS-Patienten häufiger auf als bei gesunden Gleichaltrigen. Diese sogenannten Komorbiditäten können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und sollten deshalb auch diagnostiziert und mitbehandelt werden“, rät Dr. Klaus Skrodzki, Vorstandsmitglied der AG ADHS.
Eine aktuelle australische Studie kommt zu dem Schluss, dass zehnjährige ADHS-Patienten im Vergleich zu gesunden Altersgenossen ein um den Faktor 6 erhöhtes Risiko für Tic-Störungen besitzen. „Es ist sowohl für Eltern als auch für Kinder wichtig zu wissen, dass niemand Schuld an den Tic-Störungen hat. Sie sind weder Bosheit des Kindes noch beruhen sie auf einem falschen Erziehungsstil, sondern sie haben neurobiologische Ursachen. Es gibt aber bestimmte Faktoren, wie Stress oder Müdigkeit, die zu einer Zunahme der Tics führen können. Ziel einer Behandlung ist es, auslösende Situationen zu vermeiden bzw. besser mit ihnen umzugehen, z.B. mithilfe von Verhaltenstraining und Entspannungsverfahren. Besonders beeinträchtigende Tics können und sollten auch medikamentös behandelt werden“, erklärt Dr. Skrodzki.
Quelle: Mov Disord Clin Pract., Arch Dis Child.
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
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