Mädchen unterschätzen ihre Mathe-Fähigkeiten, was zumindest einer der Gründe ist, weshalb Frauen in mathematisch-technischen Berufen weiterhin unterrepräsentiert sind. Eine Studie zeigt: Ein positives Feedback von männlichen Bezugspersonen kann das Selbstvertrauen von Mädchen in ihre mathematischen Fähigkeiten fördern.
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat Ende vergangenen Jahres erneut gezeigt, dass das Klischee „Mädchen sind schlecht in Mathe und gut in Sprachen“ in der fünften Klasse schon fest in den Köpfen der Mädchen verankert ist. Und Jungen hielten sich für begabter in Mathe, obwohl ihre tatsächlichen Leistungen das gar nicht rechtfertigten.
DIW-Forscher Felix Weinhardt schlägt daher vor, dass Lehrer und Eltern mehr dafür tun sollten, Mädchen von ihren vorhandenen mathematischen Fähigkeiten zu überzeugen – nicht erst in der Sekundarschule, sondern bereits in der Grundschule.
Möglicherweise könnte den Lehrern und Vätern von Töchtern dabei eine wichtige Rolle zukommen. Das zumindest legt eine weitere aktuelle Studie nahe.
Sie zeigt, dass für Mädchen männliche Mentoren wichtig sind um, einengende Geschlechtsstereotype überwinden zu können. In einem Experiment half Mädchen das Lob für mathematische Fertigkeiten von einem männlichen Mentor mehr als das positive Feedback einer weiblichen Autorität. Ob Selbstvertrauen oder Interesse für Mathe und Technologie: Wenn ein Mann „Gut gemacht!“ sagte, hatte das bei weiblichen Probanden mehr Wirkung, als wenn eine Frau Anerkennung zollte. Bei den Jungs fand sich dieser Unterschied nicht; für sie war es offenkundig nicht wichtig, ob Mann oder Frau lobte – Hauptsache, sie lobten überhaupt.
Die Autorinnen um Psychologin Lora Park von der University of Buffalo glauben, die männliche Anerkennung sei für Mädchen deshalb so wichtig, weil Männer in den betreffenden Disziplinen „Gatekeeper“ sind, die in diesen Bereichen Schlüsselpositionen besetzen. Mit einer Ermutigung von Seiten dieser männlichen Autoritäten fiele es ihnen deshalb leichter, die Geschlechterstereotype hinter sich zu lassen.
Noch ein anderer Grund mag eine Rolle spielen: Spätestens ab der Pubertät identifizieren sich Mädchen nicht gerne mit etwas, was als typisch männlich gilt. Sprich: Gut in Mathe sein ist unweiblich. Auch hier kann das positive Feedback eines Mannes gegensteuern. Väter sollten die Chance, die in diesen Erkenntnissen liegen nutzen, und ihre Töchter in Bezug auf Mathe und Co. bestärken!
Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Internet: www.dgk.de
Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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