Eltern sollten mit ihrem Nachwuchs besprechen, was im Internet erlaubt ist und was nicht. Die Tragweite von Mobbing ist Kindern oftmals einfach nicht bewusst. Vorbeugende Aufklärung ist besonders wichtig, da es manchmal nur schwer möglich ist, problematische Inhalte aus dem Internet oder von Handys wieder zu entfernen.
Das Internet und seine kommunikativen Anwendungen wie Messenger-Dienste, Chatrooms oder soziale Netzwerke sind für viele Kinder und Jugendliche inzwischen ein zentrales Medium im Alltag geworden. Digitale Medienkompetenz sollte bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig geübt werden, damit sie einen richtigen Umgang mit den neuen Medien erlernen können. Bevor Kinder und Jugendliche solche Angebote eigenverantwortlich verwenden, sollten sie einerseits über vorhandene Risiken aufgeklärt sein. Andererseits sollte ihnen klar sein, dass auch hier akzeptierte soziale Umgangsformen wichtig sind, denn Cyber-Mobbing gehört zu einer der zentralen Gefahren im Umgang mit dem Internet und neuen Medien. „Eltern sollten mit ihrem Nachwuchs besprechen, was im Internet erlaubt ist und was nicht – insbesondere auch in Bezug auf Mobbing in sozialen Medien.
Was als Scherz empfunden wird, kann dramatische Folgen für betroffene Kinder haben, wie beispielsweise Stress, soziale Isolierung oder auch psychische Probleme. Kindern und Jugendlichen sollte klar sein, dass sie bei der Kommunikation via Online-Medien die gleichen Regeln berücksichtigen sollten wie von Angesicht zu Angesicht“, rät Dr. Ingo Spitczok von Brisinski. Wichtig ist, konkret zu erklären, worin Cyber-Mobbing besteht und welche Aspekte es umfasst. Denn das Spektrum ist groß und reicht von persönlichen Angriffen in sozialen Netzwerken und der Veröffentlichung verletzender Bilder oder auch Kommentaren bis hin zum Einstellen peinlicher Videos im Netz. Bemerken Eltern solche Vorgänge, müssen sie mit ihren Kindern darüber sprechen und ihnen klarmachen, welche negativen Konsequenzen das für das Opfer haben kann. Die Tragweite von Mobbing ist Kindern oftmals einfach nicht bewusst. Vorbeugende Aufklärung ist besonders wichtig, da es manchmal nur schwer möglich ist, problematische Inhalte aus dem Internet oder von Handys wieder zu entfernen.
Digitale Medien bieten niedagewesene Möglichkeiten, um sich zu informieren, mit anderen zu kommunizieren aber auch, um in die Öffentlichkeit zu treten. Schon 41 Prozent der 6- bis 13-Jährigen haben bereits Fotos, Filme oder ihre E-Mail-Adresse oder Telefonnummer im Internet hinterlassen und gespeichert. 12 Prozent von ihnen geben an, diese Informationen wären öffentlich einsehbar (KIM-Studie 2016). Ein leichtfertiger Umgang mit persönlichen Informationen birgt jedoch Risiken, über die zuvor gesprochen werden sollte. „Video- und Fotoplattformen sind inzwischen bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Man kann sich Fotos oder Clips ansehen, diese kommentieren oder sich selbst darstellen und präsentieren. Eine unreflektierte Selbstdarstellung birgt jedoch auch Risiken, denn auf solchen Plattformen wie beispielsweise Youtube geht es nicht immer freundlich zu. Viele Nutzer drücken sehr deutlich aus, wenn ihnen ein Video oder die Person darin missfällt, oft gepaart mit Beleidigungen und Herabwürdigungen“, meint der Kinder- und Jugendpsychiater. „Es besteht damit die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche Verunglimpfung und Kränkungen erleben und solchen Entwicklungen hilflos gegenüberstehen.“
Gerade im Kindes- und Jugendalter werden alle Faktoren, welche die Akzeptanz, die soziale Integration und den Selbstwert beeinträchtigen mit besonders hohem Leidensdruck wahrgenommen. Mobbing kann zu vielfältigen, sehr ernst zu nehmenden psychischen Belastungen führen. Kinder, die von Cybermobbing betroffen sind, können ganz unterschiedlich reagieren. „Einige sind eingeschüchtert und ziehen sich sozial zurück, um möglichst keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Auch gehen sie seltener ins Internet oder schließen Anwendungen sobald jemand aus der Familie oder Freunde in die Nähe kommen“, berichtet Dr. Spitczok von Brisinski. „Andere zeigen Niedergeschlagenheit oder Ängste und körperliche Beschwerden, wie Bauch- oder Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Es kommt aber auch vor, dass die Opfer zu Tätern werden.“
Damit Kinder und Jugendliche möglichst gut gewappnet sind, ist es grundsätzlich ratsam, möglichst allgemeine Verhaltensregeln mit ihnen zu besprechen. Dazu gehört beispielsweise Netiquette zu achten, sich gegen Hetze auszusprechen, Inhalte zu hinterfragen sowie behutsam und vorsichtig zu sein. Kinder und Jugendlichen die Nutzung von sozialen Medien zu verbieten, wäre hingegen eine zu starke Einschränkung, da diese Medien inzwischen im sozialen Kontext des Alltags der Kinder eine zu große Bedeutung haben. 41 Prozent der interneterfahrenen Kinder nutzen täglich Messenger-Apps. Daneben sind es Suchmaschinen (24 Prozent), YouTube (17 Prozent) und Facebook (17 Prozent) die im Alltag der Kinder herausstechen (KIM-Studie 2016).
KIM-Studie 2016 – Kindheit, Internet, Medien
Basisstudie zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland
Herausgeber: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)
Quelle: www.kinderpsychiater-im-netz.org
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