Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann ruft zu Solidarität und Unterstützung auf
Niedersachsens Sozialministerin ruft zu einem entschlossenen Kampf gegen Gewalt an Frauen auf. Aus Anlass des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am morgigen Samstag hat Sozialministerin Dr. Carola Reimann dazu aufgerufen, Gewalt gesellschaftlich stärker zu ächten – sie hisste heue Morgen eine Aktionsfahne an der Fassade des Sozialministeriums gegenüber des Landtags.
„Wenn jede vierte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt wird, wenn Kriminelle viel Geld mit Frauenhandel und Zwangsprostitution verdienen, wenn sexuelle Gewalt noch immer verbreitet ist, dann sind wir alle gefordert“, unterstreicht Carola Reimann, „dann dürfen wir nicht wegsehen, sondern müssen Flagge zeigen.“
Aus diesem Grund beteiligt sich die Ministerin an der bundesweiten Fahnenaktion von Terre des Femmes und hisste am Sozialministerium am Hannah-Arendt-Platz die Flagge mit der Aufschrift „frei leben – ohne Gewalt“.
Nach Untersuchungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurden allein 2015 mehr als 100.000 Frauen in Deutschland Opfer von Gewalt durch Partner oder Ex-Partner. Die Dunkelziffer ist vermutlich noch deutlich höher, weil sich die Opfer oft schämen und die Taten nicht anzeigen. Laut polizeilichem Lagebericht des LKA gab es im vergangenen Jahr 17.893 Straftaten in Zusammenhang mit Häuslicher Gewalt in Niedersachsen.
In Niedersachsen existiert ein engmaschiges Netz an Hilfen für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen. Mit der neuen Richtlinie zur Förderung von Frauenunterstützungseinrichtungen, die rückwirkend zum 1. Januar in Kraft getreten ist, ist die Förderung nochmal deutlich um 2,75 Mio. Euro auf nunmehr insgesamt 8,65 Mio. Euro aufgestockt worden. Das Geld kommt allen niedersächsischen Frauenhäusern, den Gewaltberatungsstellen und den Beratungs- und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt (BISS) zugute, außerdem wird mit dem finanziellen Plus das Beratungssystem weiter ausgebaut. Das Programm „Worte helfen Frauen“ wendet sich gezielt an geflüchtete Frauen. Um Sprachbarrieren abzubauen, können alle Einrichtungen, die zu frauenspezifischen Belangen beraten, mit diesem Projekt den Einsatz von Übersetzerinnen und Übersetzern abrechnen. Andere flankierende Maßnahmen, etwa gegen Zwangsheiraten (www.zwangsheirat.de) oder die anonyme Beweissicherung bei Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen (ProBeweis), werden ebenfalls fortgesetzt. Dr. Carola Reimann unterstützt das Motto der Kampagne „Wir brechen das Schweigen“. „Wir stehen ohne Wenn und Aber an der Seite der betroffenen Frauen“, unterstreicht die Ministerin.
Das „Netzwerk ProBeweis“ bietet von Gewalt Betroffenen die Möglichkeit, Beweise sichern zu lassen – unabhängig von einer eventuellen späteren Strafverfolgung: www.probeweis.de / Tel.: 0511-532 4599
Eine erste Beratung bietet auch das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 08000 116 016 an.
In den 41 Niedersächsischen Frauenhäusern suchen jährlich rund 2.200 Frauen mit etwa 2000 Kindern Hilfe und Unterstützung.
Insbesondere die Anzahl der Beratungsfälle der 29 BISS-Stellen ist stark gestiegen.
In den nunmehr insgesamt 43 vom Land geförderten Gewaltberatungsstellen werden jährlich durchschnittlich 8.750 Frauen beraten.
Quelle: Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
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