Professor R. Lindsey Bergman von der Universität in Kalifornien in Los Angeles (UCLA) hat sich viel mit kindlichen Ängsten und deren Behandlung beschäftigt und erklärt auf der Internetseite der Universität, woher Schulangst kommt und gibt einige Tipps, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen sollten, wenn diese nicht in die Schule gehen wollen.
Bei bis zu 35% Prozent der schulpflichtigen Kinder kommt es Professor R. Lindsey Bergman zufolge vor, dass sie sich vorübergehend oder längerfristig weigern, in die Schule zu gehen. Das Verweigerungsverhalten kann von gelegentlichen Widerwillen bis hin zur einer längerfristigen Ablehnung und ständiger Verweigerung reichen.
Wenn ein Kind ständig bettelt, zu Hause zu bleiben, mit vagen Beschwerden von der Schule abgeholt werden soll oder bittet, früher von der Schule abgeholt zu werden, dann kann sich dahinter Schulangst oder ein Vermeidungsverhalten verbergen. Dieses Verhalten kann zu einem ersten Problem werden.
„Kinder versuchen, die Schule aus vielen Gründen zu vermeiden, aber am häufigsten wollen sie Schulstress oder Stress mit Mitschülern aus dem Weg gehen, oder lieber etwas tun, was sie gerne machen“, erklärt R. Lindsey Bergman. „Schulverweigernde Verhaltensweisen können auch mit Angststörungen zusammenhängen, wie Trennungsangst, Panikstörung, selektiver Mutismus (extreme Schüchternheit bzw. Verstummen bei fremden Menschen) oder sozialer Phobie.“
Ein ausgeprägtes Schulvermeidungsverhalten oder starkes Verweigerungsverhalten kann zu ernsthaften Konsequenzen, wie Familienkonflikten und Stress, Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung von Beziehungen zu Gleichaltrigen und zu Problemen in der Schul- und akademischen Laufbahn führen.
Eltern dürfen nicht zulassen, dass ihr Kind zu Hause bleibt, wenn sie ihm helfen wollen, den Widerwillen bzw. die Angst zu überwinden, rät Bergman. „Zuhause zu bleiben, bedeutet vermeiden, was den Wunsch, zuhause zu bleiben, noch verstärkt“, warnt Dr. Bergman. „Bestehen Sie darauf, dass Ihr Kind in die Schule geht, loben Sie es dann und geben ihm positive Rückmeldung, wenn es am Schulunterricht teilgenommen hat.“ Die offene Kommunikation kann auch dazu beitragen, die Ängste oder Sorgen eines Kindes zu bewältigen. Eltern sollten bestimmte Ereignisse besprechen, die in der Schule auftraten, sich auf das Positive konzentrieren und gemeinsam über Probleme sprechen. „Wenn ein Elternteil dem Kind erlaubt, zu Hause zu bleiben“, so Bergman, „sollte es nicht ‚lustig‘ sein – das Kind sollten die Schularbeit erledigen und auf Medien verzichten.“
Bergmann zählt einige häufige Gründe für schulvermeidendes Verhalten auf:
Bei Problemen sollten Eltern zunächst die Lehrer ihres Kindes befragen, um herauszufinden, ob es spezifische Probleme in der Schule gibt, die ihm Angst machen könnten, wie Mobbing, Lernprobleme oder Schwierigkeiten mit dem Schulstoff. Wenn das Problem das Leben ihres Kindes erheblich beeinträchtigt, sollten die Eltern mit dem Kinder- und Jugendarzt sprechen, der evtl. einen Kinder- und Jugendpsychologen empfiehlt. In schweren Fällen der Schulverweigerung hat sich die kognitive Verhaltenstherapie bewährt.
Quelle: UCLA Health Connect (1, 2)
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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