Kinder früh vor dem Verzehr von unbekannten Pflanzenteilen und Früchten warnen
Im Herbst verleiten reifende bzw. reife Früchte und Samen Kinder zum Probieren. Doch nicht immer sind diese genießbar, und in manchen Fällen drohen sogar Vergiftungen.
„Eltern sollten Kinder früh dazu erziehen, keine unbekannten Früchte oder Pflanzenteile zu essen und immer vorab zu fragen.
Kleinere glänzende rot-violette bis schwarze Beeren besitzt der Kirschlorbeerstrauch. Die reifen Früchte (August bis September) sind kugelig und besitzen einen Steinkern. Blätter und Samen des Strauchs enthalten noch mehr Gift als die Beeren. Erbrechen und Durchfall, Schwindel und Bewusstlosigkeit kann diese Pflanze hervorrufen.
Eibe
Die immergrüne Eibe kommt selten in der Wildnis vor, wird aber dafür häufig in Gärten eingesetzt. Familien mit kleinen Kindern sollten diesen Nadelbaum bzw. strauch jedoch nicht in nächster Nähe haben.
„Beim Genuss von roten Beeren und Nadeln sollten Kinder zum Arzt. In den Nadeln und in den Samen befindet sich in hoher Konzentration Taxin. Dieses führt nach ein bis zwei Stunden zu Übelkeit, Erbrechen, Herz-Kreislaufstörungen, Krampfanfällen und im schlimmsten Fall zum Tod durch Herzversagen“, beschreibt Prof. Nentwich die Folgen.
September bis Oktober ist die Blütezeit einer besonders giftigen Pflanze: die Herbstzeitlose. Sie ist auf Wiesen und Böschungen, aber auch in Ziergärten verbreitet. Alle Pflanzenteile enthalten das Gift Colchizin, das nach einigen Stunden Kratzen im Hals, blutigen Durchfall und schließlich Multiorganversagen auslösen kann. Haben Kinder Pflanzenteile zu sich genommen, sollten sie sofort in eine Klinik.
Die hochgiftige Christuspalme wächst zwar vorwiegend im Süden Europas. Doch gelegentlich wird sie hierzulande auch als Topf- bzw. Zierpflanze verwendet, oder der Samen der Christuspalme findet sich in Schmuck. Die hübschen bohnengroßen, gefleckten oder marmorierten Samen (Rizinus-Samen) zieren oft Ketten. Da sie im Aussehen und Geschmack Nüssen ähneln, beißen Kinder gerne hinein. Stunden bis Tage nach dem Genuss fangen Betroffene zu zittern an, haben oft Bauchschmerzen, leiden unter Übelkeit und Brechreiz. In schwerwiegenden Fällen kommt es zu Bewusstseinstrübung, Krampfanfällen, Herzrhythmusstörungen und Tod.
Die Giftinformationszentrale des Universitätsklinikums Bonn gibt einen Überblick über giftige Pflanzen mit Bildern: www.gizbonn.de
Quelle: Universitätsklinikum Bonn, Giftinformationszentrale, MMW Fortschr der Medizin, RKI
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Was tun bei Vergiftungen?
Wichtige Informationen, Tipps und Notrufnummern
Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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