Spezielle Kindermilch – die richtige Zusammensetzung entscheidet
DGKJ-Ernährungskommission über Folgenahrungen für Kleinkinder
Im Handel werden spezielle Kindermilchgetränke angeboten. Sie sind mit Vitaminen und Nährstoffen angereichert, und sollen darüber den besonderen Nährstoffbedarf der Kleinen bedienen. Solche Folgenahrungen sind nicht notwendig, können aber bei richtiger Zusammensetzung einen Beitrag zu einer verbesserten Nährstoffzufuhr leisten. Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) gibt auf Basis der aktuellen Datenlage Empfehlungen.
Die ausgewogene Ernährung gerade zwischen Säuglingsalter und Vorschulzeit bereitet vielen Eltern Kopfzerbrechen – sie sehen sich ständig mit Meldungen über eine oft zu geringe Zufuhr bestimmter Nährstoffe konfrontiert.
Das Expertengremium der DGKJ hat sich in den letzten Monaten mit speziellen Kindermilchgetränken beschäftigt, die mögliche Nährstofflücken bei Kleinkindern abdecken sollen. Hier geht es in erster Linie um die tatsächlich häufig problematischen Nährstoffe wie die Omega-3-Fettsäuren ALA und DHA, um Vitamin A, Vitamin D, Vitamin B12, Folat, Vitamin C, Kalzium, Eisen, Iod, und Zink.
Supplemente in Tropfen- oder Tablettenform für gesunde Kinder erscheinen den Experten zwar grundsätzlich ebenfalls zur Deckung unzureichender Zufuhr möglich, aber wenig praktikabel und im Hinblick auf die Gewöhnung von gesunden Kindern an eine regelmäßige Einnahme eines medikamentenähnlichen Produktes auch problematisch.
„Selbstverständlich können Kleinkinder auch über die Familienkost ausgewogen und optimal ernährt werden!“ betont Prof. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der DGKJ-Ernährungskommission. Wichtig sei aber eine ausgewogene Lebensmittelauswahl mit regelmäßiger Verwendung von Pflanzenölen, Fisch (einschließlich fettreicher Fischsorten) und Fleisch sowie die Verwendung von jodiertem Speisesalz, das idealerweise auch mit Fluorid und Folsäure angereichert ist, sagt der Kinder- und Jugendarzt. Bei Kindern aus vegetarischen Familien können die Deckungslücken für einzelne Nährstoffe durchaus groß sein, so dass hier eine individuelle pädiatrische Beratung ratsam ist.
„Folgenahrungen für Kleinkinder sind nicht notwendig, um den Nährstoffbedarf von Kleinkindern zu decken, aber sie können bei angemessener Zusammensetzung und Verwendung einen Beitrag zur Verbesserung der Nährstoffversorgung leisten“, fasst Prof. Koletzko zusammen, was die Expertenkommission soeben in Form einer Stellungnahme veröffentlicht hat.
Für die Verwendung und die Auswahl von speziellen Kindermilchgetränken empfiehlt die Ernährungskommission u.a. Folgendes:
- Folgenahrungen für Kleinkinder sollten nicht als alleinige Mahlzeit, sondern nur ergänzend anstelle von Trinkmilch angeboten werden. Sie sollten altersgerecht aus Tasse oder Becher, nicht aber aus einer Saugflasche, getrunken werden, insgesamt nicht mehr als etwa 300 ml (1-2 Tassen) am Tag.
- Der Energiegehalt der zubereiteten Nahrung sollte im Bereich von 45-70 kcal/100 ml liegen. Ein Eiweißgehalt von 1,6 g/100 kcal ist ausreichend.
- Kindermilch sollte ohne den Zusatz von Zuckern wie Fruktose oder Saccharose und ohne künstliche Aromastoffe auskommen, auch um die im frühen Kindesalter stattfindende Geschmacksprägung nicht zu stören.
In der Stellungnahme spricht die Ernährungskommission Empfehlungen für weitere Inhaltsstoffe aus. Der Text ist abrufbar unter https://www.dgkj.de/wissenschaft/stellungnahmen/
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
Internet: www.dgkj.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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