Viele Mobile Apps bergen Gefahren für Kinder
Spiele-Apps für das Smartphone oder Tablet sind bei Kindern mittlerweile das Spielzeug schlechthin. Die Apps werden überwiegend kostenlos angeboten und versprechen jede Menge Spaß und Spannung. Jedoch sind die meistens Apps nicht ohne Risiken für Kinder, das haben Untersuchungen der Stiftung Warentest ergeben. Versteckte Kostenfallen und Schwächen bei der Datensicherheit sind die hauptsächlichen Probleme.
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Es wurden 50 der am meisten gespielten und umsatzstärksten Apps untersucht. Keine der Apps kann für Kinder als absolut sicher eingestuft oder bedenkenlos empfohlen werden.
Die wenigsten Apps sind tatsächlich kostenlos
Das größte Manko der mobilen Apps ist, das diese zwar meist kostenlos zum Download bereit gestellt werden, es jedoch viele Möglichkeiten für In-Game-Käufe gibt, die scheinbar auch von den Kindern bedenkenlos und reichlich genutzt werden. Die Anbieter von Spiele-Apps für Kinder machen damit einen Umsatz von deutlich mehr als 400 Millionen Euro im Jahr. Das Geld wird dabei für den hauptsächlich Kauf von Ressourcen oder Boosts ausgegeben, womit die Spieler schneller im Spiel vorankommen. Aufgrund der Vielfalt der in den Spielen angebotenen Zahlungsmethoden etwa mit eWallets ist es für Kinder besonders einfach solche Käufe zu tätigen. Sind die Kinder und Jugendlichen erst einmal an die entsprechenden Zahlungsdaten der Eltern gelangt sind oder wenn sie sogar ein eigenes Konto besitzen, ist eine Überweisung an den Anbieter der Spiele-App schnell gemacht. Die Zahlungsdaten werden zudem auf der App gespeichert, sodass Folgekäufe noch einfacher getätigt werden können. Einige Apps sind außerdem so programmiert, dass nur die ersten Runden kostenlos gespielt werden können und dann eine Einzahlung erforderlich wird, um mit dem vollen Funktionsumfang weiterspielen zu können. Dies ist besonders bei kostenlosen Casino Online Apps der Fall. Die Preise für die Add Ons im Spiel oder für weitere Spielrunden fangen meist bei 0,99 Euro an und können bis zu 99 Euro betragen. Das Problem dabei ist, dass sich viele Kinder und Jugendliche noch nicht voll bewusst sind, wofür sie das Geld ausgeben und leicht den Überblick verlieren. Sie sind noch wesentlich impulsiver als Erwachsene und können ihre Kaufentscheidungen noch nicht angemessen bedenken. Das Taschengeld oder Ersparte ist dann schnell aufgebraucht. In einigen Fällen, wenn die Spieler mit dem Geld ihrer Eltern zahlen, kann auch schnell eine Lücke in der Haushaltskasse klaffen.
Für Kinder ungeeignete Werbung
Manche Anbieter von Spiele Apps programmieren die Spiele so, dass diese zwar kostenlos gespielt werden können, jedoch zwischenzeitlich immer wieder Sequenzen mit Werbung eingeblendet werden. Die müssen sich die Kinder immer wieder anschauen, damit sie weiter spielen können. Das ist in soweit problematisch, als dass Kinder noch sehr leicht zu beeinflussen sind.
Der Tausch von Ressourcen gegen Werbung ist für Kinder nicht ideal, weil sie in diesem „Vertrag“ regelmäßig überfordert werden.
Anmeldung über Facebook
Trotz einer vorgegebenen Altersgrenze für die Anmeldung bei Facebook von 13 Jahren sind bereits viele jüngere Kinder bei Facebook angemeldet. Einige App-Anbieter stellen ihren Spielern sogar einen Bonus in Aussicht, wenn sich Spieler über Facebook oder mit einem Google-Account anmelden. Die sozialen Netzwerke können so viele Daten und Informationen über die Kinder sammeln, was sich später als problematisch herausstellen kann, weil das Netz nie etwas vergisst. Ein weiteres Problem sind die in den Spielen angebotenen Chat-Funktionen. In den Chats tummeln sich machmal auch sehr unangenehme oder sogar kriminelle Zeitgenossen. Die Betreiber der Apps legen es oftmals darauf an Daten über die Spieler zu sammeln, um diese anschließend zu vergolden oder an Werbenetzwerke weiterzugeben.
Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu schützen
Vielen Eltern dürfte klar sein, dass sie mit Verboten wenig bei den Kindern erreichen werden, zumal der halbe Schulhof ebenfalls mit den Apps unterwegs ist. Sie können aber mit den Kindern über die Gefahren reden und mit ihnen Vereinbarungen schließen, hinsichtlich der In-Game- Käufe und Dinge, die auf keinen Fall preisgegeben werden sollten. Als besonders praktisch hat sich auch das Mitspielen der Eltern erwiesen, da sie so jederzeit die Kontrolle über die Aktivitäten ihrer Sprösslinge behalten.
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0