Verletzung durch Quallen – Erste-Hilfe-Maßnahmen
Verletzung durch Quallen mit Meerwasser abspülen und Tentakeln abkratzen
Einige Quallenarten können verbrennungsartige Verletzungen beim Menschen hinterlassen.
„Als Erste-Hilfe-Maßnahmen können Eltern die betroffene Stelle vorsichtig mit Meerwasser abspülen und die Tentakeln mit einer Kreditkarte oder einem Messerrücken entfernen. Auf keinen Fall sollten sie die Wunde mit dem Handtuch abreiben oder mit Süßwasser reinigen. Denn dadurch werden weitere Nesselkapseln aktiviert“, empfiehlt Dr. Monika Niehaus. Auch Backsoda mit Meerwasser (1:1) kann – falls verfügbar – zum Spülen verwendet werden. Ob das Abwaschen mit Weinessig oder 5%-tiger Essigsäure hilfreich ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass dies nur bei bestimmten Quallen hilfreich sei, wie z.B. der Seewespe (Carybdea marsupialis; Australien) oder der Portugiesische Galeere (Physalia physalis; Pazifik, aber auch vor den Kanaren und vor Portugal).
Antihistaminika oder Kortison können bei der Behandlung der Wunde helfen. Wärme- oder Kälte-Anwendungen lindern die Schmerzen. Sicherheitshalber sollten ein Kinder- und Jugendarzt die Wunde ansehen und bei Bedarf den Tetanusschutz auffrischen. Wenn die betroffene Fläche großflächig ist, das Kind über zwei Stunden starke Schmerzen hat, sich Blasen bilden oder sich sein Zustand verschlechtert, sollte es auf jeden Fall zum Arzt. Umgehend reagieren müssen Eltern, wenn das Kind allergische Symptome entwickelt. Sie können ohne vorherigen Kontakt auftreten und sich in Atemproblemen, niedrigem Blutdruck und feuchter Haut äußern.
In deutschen Küstengewässern und im Mittelmeerraum ist die Gelbe Nesselqualle (Cynea capillata), auch Feuerqualle oder Leuchtqualle genannt, besonders schmerzhaft, aber sie fügt nur in seltenen Fällen lebensbedrohliche Wunden zu. Schwerwiegende oder tödliche Folgen haben meist nur Zusammenstöße mit Quallen in tropischen Gewässern. „Informieren Sie sich vor Ihrem Badeurlaub, ob dort Quallen vorkommen und wenn ja, ob es Warnsysteme gibt und ob evtl. Quallennetze verwendet werden. Diese können einen Großteil der Unfälle verhindern“, empfiehlt Dr. Niehaus. In Italien und Spanien werden solche Netze z.B. an einigen besonders gefährdeten Stränden eingesetzt. Med-Jellyrisk (www.jellyrisk.eu) hat eine App und eine Website entwickelt, um Quallenalarme geben zu können.
Auch von toten Quallen am Strand sollten Kinder sich fernhalten, da diese evtl. noch zu Vergiftungen führen können.
Schätzungsweise bis zu 150 Millionen Quallenstiche ereignen sich weltweit pro Jahr.
Quelle: Hautnah dermatologie, MED-JELLYRISK, Mar. Drugs
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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