Gummibärchenpolitik: Wenn Verbraucher betrogen werden und es keinen Interessiert
Nachdem feststeht, dass Fahrverbote für viele Diesel-PKW – auch einige Euro 6 – kommen werden, die Verkaufszahlen für „neue“ Diesel-PKW sinken und Preise für gebrauchte Diesel immer weiter fallen, platzt nun eine weitere Meldung. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) informierte am 1. Juni 2017 über eine „unzulässige Abschalteinrichtung“ bei der VW-Tochter Audi. Um die 24.000 Fahrzeuge muss der Autobauer aus Ingolstadt nun zurückrufen.
Es ist eine scheinbar unendliche Geschichte von Lügen, Halb- und Unwahrheiten. Mehr als eineinhalb Jahre nach Aufdeckung der Manipulationen bei VW scheint sich in Sachen Aufklärungswillen und Ehrlichkeit bei den Autobauern wenig geändert zu haben. Das liegt aber nicht nur an den Konzernen, sondern auch am Umgang der Politik mit dem sog. Dieselskandal.
Anstatt mal Tacheles zu reden und klare Ansagen zu machen, wird versucht, Grenzwerte nach oben zu korrigieren, damit den deutschen Herstellern der Markt auch weiter offen bleibt. Entschädigungen oder Ausgleichszahlungen für betrogene Kunden? Aber nein, ist doch alles in Ordnung. Wer jedoch vorab nicht kontrolliert, darf sich im nachhinein nicht wundern, wenn die Konzerne eine eigene Auslegung der Rechtslage einführen.
Die Zeche zahlt wie immer der „kleine Bürger“. Viele Familien fahren Diesel und sitzen nun nicht nur auf so gut wie unverkäuflichen Fahrzeugen, sondern laufen Gefahr, dieses durch die anstehenden Fahrverbote nur noch eingeschränkt nutzen zu können. Das wird in vielen Haushalten zu einem finanziellen Einbruch führen. Unterdessen reiben sich die Verantwortlichen in den Konzernen weiter die Hände, denn dort kommt die finanzielle Not nicht an, im Gegenteil – sie erhalten auch noch Unterstützung der Regierung. Flexibel sein heißt die Devise, fast erinnern die Verantwortlichen in den Ministerien an Gummibärchen.
Was viele aber immer wieder vergessen, noch größer als die Macht der Konzerne ist die der Verbraucher. Nur sollten die dies endlich nutzen. Also, vorher sehr gut überlegen, was und wo in Zukunft gekauft wird!
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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