Insektenschutz für Kinder: Effektive Tipps für die Sommerzeit

Im Frühling und Sommer schwärmen sie wieder aus: Bienen, Wespen, Mücken & Co. Dabei können Stechinsekten nicht nur äußerst lästig sein, sondern sie bringen auch erhebliche Gefahren für Kinder mit. Ein besonders großes Risiko besteht, wenn ein Kind allergisch auf Insektenstiche reagiert. Hier kann schon ein einziger Stich ausreichen, um großflächige Quaddeln oder sogar einen anaphylaktischen Schock auszulösen, der schnell zu lebensgefährlichem Kreislaufversagen führt. Es gibt jedoch wirkungsvollen Insektenschutz, mit denen Sie Ihr Kind vor unliebsamem Besuch schützen können – ohne Chemie.

Tipps für den Außenbereich

Für viele Insekten sind Lebensmittel wie Marmeladenbrote, süße Getränke und Obst wahre Magneten. Besonders aufdringlich sind Wespen, die süße Nahrung als willkommene Zwischenmahlzeit anfliegen. Selbst vor fleischhaltigen Lebensmitteln machen die markant gelb-schwarz gestreiften Hautflügler nicht halt: Denn proteinhaltige Nährstoffe werden im Wespenbau dringend für die erfolgreiche Aufzucht der Larven benötigt.

Bei einem Frühstück auf Balkon und Terrasse oder auch bei einem Ausflug sollte Essbares daher unbedingt in verschließbaren Behältern aufbewahrt sein. Und: Kleinkinder sollten während der wärmeren Monate im Freien grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt essen.

Geradezu lebensgefährlich sind offenstehende Getränke und Flaschen. Denn oftmals wird gar nicht bemerkt, dass eine Wespe hineingefallen ist. Insektenstiche im Rachenraum führen zu äußerst starken Halsschwellungen. Ist nicht gleich ein Notarzt vor Ort, kann schnell der Erstickungstod eintreten.

Größtmögliche Sicherheit bieten Getränkebehälter mit Deckeln oder Trinkflaschen mit Saugvorrichtung. Wichtig: Sie sollten zu 100 Prozent frei von Schadstoffen sein und beispielsweise kein Bisphenol A (BPA) aufweisen.

 

Vorsicht bei Mückensprays

Bevorzugt an Gewässern lauert ein weiteres Problem: Mücken. Diverse ätherische Öle werden hier gerne als gesundheitlich unbedenklich angepriesen. Allerdings ist ihre Effektivität umstritten. So erfordern sie meist ein mehrfaches halbstündliches bis stündliches Einreiben. Und: Sie können Schleimhäute und Augen reizen – nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Gleiches gilt für chemische Mückenmittel, von denen ein Gros hinsichtlich Qualität und Wirkdauer zudem mangelhaft ist. Außerdem enthalten sie nicht selten gesundheitsschädliche Bestandteile.

Selbst Empfehlungen führender Testzeitschriften wie „Stiftung Warentest“ oder „Ökotest“ sind bei der Auswahl nicht wirklich hilfreich, da sie laut Welt aufgrund verschiedener Testkriterien unter anderem auch bei der Bewertung von Mückenschutzmitteln schon in der Vergangenheit zu recht unterschiedlichen Testbewertungen gekommen sind.

Mückenprophylaxe für den Außenaufenthalt

Eltern von Babys und sehr jungen Kindern sind deswegen gut beraten, Orte mit starker Mückenpopulation lieber ganz zu meiden. Generell sind langärmelige Kleidungsstücke, Söckchen, festes Schuhwerk und eine Kopfbedeckung zur Insektenabwehr zu empfehlen. Bunte Kleiderfarben und Blümel-Muster sollten dabei möglichst vermieden werden, da Insekten von Natur aus davon angelockt werden. Für ältere Kinder: Über Inhaltsstoffe von Mücken-Abwehrmitteln und deren Verwendung informiert eine entsprechende Information vom Ärzteblatt.

 

Obacht vor Zecken!

Ein besonderes Augenmerk im Sommer gilt auch Zecken: Aufgrund der Gefahr von Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sollte nach jedem Ausflug der Körper des Kindes gründlich auf die blutsaugenden Milbentiere untersucht werden und es empfiehlt sich überdies, das Kind zu baden oder zu duschen. Wurde eine Zecke entdeckt, muss sie schnellstmöglich mit einer Zeckenzange oder -karte entfernt werden, die in jede Hausapotheke gehören. Zeigt sich nach zwei Tagen noch eine Rötung der betroffenen Stichstelle, sollte vorsichtshalber umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Insektenschutz für den Innenbereich

Zur Nahrungsbeschaffung suchen Insekten gerne auch Innenbereiche auf. Entsprechend wird für Wohnung und Haus eine ganze Reihe an Insektenschutzmitteln angeboten – ob Klebestreifen, Duftlampen oder elektrische Insektenfallen. Während Klebefallen noch durchaus effektiv, aber auch recht unansehnlich sind, lässt die Wirksamkeit von Düften und Elektro-Fallen in der Praxis häufig gänzlich zu wünschen übrig. Vorsicht geboten ist darüber hinaus bei Moskitonetzen für Kinderbettchen: Babys können an den langen Stoffschals ersticken oder sich strangulieren.

Eine kindersichere und effektive Methode ist es, an den Fenstern von vornherein spezielle Gittersysteme anzubringen. „Das Gewebe ist sehr engmaschig. Insekten gelangen so gar nicht erst in den Wohnungsbereich. Vor allem für Allergiker ist das die beste Prävention“, erklärt auf Anfrage Dagmar Pohland, Beraterin für Insektenschutz am Fenster.

Im Handel gibt es mehrere Varianten: Fliegengitter für Fenster, die festsitzend in der Fensteröffnung montiert werden oder als Balkontür-Gitter auf- und zugeklappt werden können. Sehr viel flexibler als feste Gitter für Fenster sind Insektenschutzrollos, die wie ein herkömmliches Rollo nach Bedarf hoch- und runtergezogen werden.

Eine weitere Option sind Insektenvorhänge für Balkon- und Terrassentüren. Beim alltäglichen Gebrauch sind sie jedoch etwas umständlicher zu handhaben – vor allem dann, wenn die Tür regelmäßig als Durchgang genutzt wird.

Alle Tipps im Überblick:

  • Im Freien verschließbare Lebensmittelbehälter verwenden

  • Schadstofffreie Getränkebehälter mit Verschluss nutzen

  • Bei Kleinkindern: Langärmelige Sommerbekleidung, Schuhe, Socken und Hut für den Außenbereich

  • Nach Ausflügen in der Natur den Körper des Kindes auf Zecken untersuchen und diese umgehend entfernen

  • Im Innenbereich sorgen Insektenschutzgitter und -rollos dafür, dass ungebetene Gäste gar nicht erst hereinkommen

 

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0


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