Ein Elternprogramm, bei dem Väter ihren Vorschulkindern nach Anleitung vorlesen sollten, zeigte, dass dies die Erziehungskompetenzen der Väter stärkte und gleichzeitig die Kinder gut auf die Schule vorbereitete und deren Verhalten verbesserte. Und das ohne sehr kostspielig zu sein.
Einen Bericht dazu veröffentlichten Professor Anil Chacko von der NYU Steinhardt School of Culture, Education and Human Development und seine amerikanischen Kollegen in der Fachzeitschrift „Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology“.
Väter spielen u.a. bei der sozialen und emotionalen Entwicklung von Kindern eine wichtige Rolle. Das gemeinsame Lesen eines Buches ist eine interaktive und dynamische Tätigkeit, denn Erwachse fordern Kinder dabei auf, sich zur Geschichte zu äußern und Kommentare zu geben. Bilder unterstützen Eltern dabei. Lesen Väter gemeinsam mit ihren Kindern ein Buch, so fördert dies nicht nur die Vater-Kind-Interaktionen, sondern auch mit die Schulfähigkeit des Kindes.
An der Studie nahmen 126 Väter mit geringem Einkommen teil. Die Familien, von denen die Mehrheit spanisch sprach, wurden nach dem Zufallsprinzip entweder dem Programm zugeteilt oder auf eine Warteliste gestellt (die als Kontrollbedingung fungierte).
Die kurzfristige Intervention umfasste acht wöchentliche Sitzungen mit jeweils 90 Minuten. In diesen Sitzungen beobachteten kleine Gruppen von Vätern Videos, bei denen Väter mit ihren Kindern lasen, aber mit übertriebenen Fehlern. Die Väter sollten diese Fehler besprechen und in kleinen und großen Gruppen bessere Methoden herausarbeiten. Väter wurden dann ermutigt, ihre Strategien zuhause zu praktizieren, während sie ihrem Kind ein Buch vorlasen.
Ziel des Programms war es, das Erziehungsverhalten zu verbessern, wie etwa durch das Schaffen von Routinen, durch das Verbringen von mehr Zeit zusammen mit dem Kind und durch das Anwenden positiver Erziehungsmaßnahmen. So sollten Väter mithilfe von Aufmerksamkeit und Anreizen bei ihrem Kind gutes Verhalten fördern. Mit Ablenkung und der bewussten Nichtbeachtung von negativen Verhaltensweisen und sparsamer Anwendung von „Auszeiten“ sollte das Verhalten des Kindes in die richtige Richtung gelenkt werden.
Die Studie untersuchte die Auswirkungen des Programms auf die Entwicklung des Verhaltens und der Sprache der Kinder und wie es sich auf die Väter auswirkte, im Hinblick auf ihre auf Erziehungskompetenz sowie auch auf Anzeichen von Stress und Depression. Diese Faktoren wurden vor und unmittelbar nach der Teilnahme an dem Programm bewertet und beinhalteten sowohl die Beobachtungen der Forscher, standardisierte Beurteilungen der Sprache als auch Informationen der Väter. Die Daten zur Anwesenheit der Väter bei dem Programm wurden auch als Maß für das Engagement gesammelt.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich das Erziehungsverhalten des Elternteils, das am Programm teilnahm, das Verhalten und die Sprache der Kinder, die an dem Programm teilnahmen, im Vergleich zu den Kindern und Eltern, die auf der Warteliste standen, deutlich verbesserten.
Genauer gesagt berichteten die Väter über verbesserte Disziplin und die Förderung der psychologischen Reife ihrer Kinder. Dies bestätigten auch die Beobachtungen der Experten, die nach der Intervention feststellten, dass Väter weniger kritische Anmerkungen zu ihren Kindern machten und mehr positive Erziehungsmaßnahmen wie Lob und Zuwendung einsetzten. Die Experten konnten messbare Verbesserungen bei der Sprache der Kinder erkennen. Insgesamt deuten die Daten auf eine mehr als eine 30%-ige Verbesserung des Erziehungsverhaltens der Eltern und der Schulbereitschaft der Kinder hin.
Wichtig war den Autoren zufolge auch, dass durchschnittlich 79% der Teilnehmer bei den wöchentlichen Sitzungen anwesend waren, was deutlich höher ist als bei den bisherigen Elternprogrammen für Väter.
Quellen: ScienceDaily, New York University, Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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