Schule & Kindergarten

Zunehmender Trend: Kitas ohne Außenflächen

Das Deutsche Kinderhilfswerk warnt vor dem zunehmenden Trend, Kindertageseinrichtungen ohne Außenflächen zu errichten. Obwohl in zehn von 16 Bundesländern gesetzliche Regelungen oder Richtlinien bestehen, die einen Außenspielbereich in Kitas grundsätzlich vorschreiben, muss auch dort festgestellt werden, dass immer öfter auf Außenanlagen verzichtet wird.

„Gerade in hoch verdichteten Innenstadtgebieten wird die Ausnahme zunehmend zur Regel. In einigen Städten sind inzwischen bis zu zehn Kitas gezwungen, sich einen öffentlichen Spielplatz zu teilen. Da werden dann Belegungspläne aufgestellt, damit der Spielplatz nicht zu überfüllt ist. Gleichzeitig fällt das Spielen draußen immer häufiger aus, wenn es ungünstige Wettervorhersagen oder Personalknappheit gibt“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. „Und selbst wenn ein öffentlicher Spielplatz besucht wird, unterscheiden sich Anlage und Ausstattung dieser Spielplätze vielfach erheblich von einem privaten Außengelände. Höhlen, Nischen oder Büsche zum Verstecken, Kletterbäume, Kräuter- und Naschbeete oder loses Baumaterial sucht man auf den meisten öffentlichen Spielplätzen vergeblich. Damit gehen Kindern ohne eigene Kitaaußenflächen viele wichtige Erfahrungen zur Persönlichkeitsentwicklung und Spielgelegenheiten verloren. Von freiem Spiel jederzeit und überall kann hier keine Rede mehr sein“, so Hofmann weiter.

Deshalb fordert das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit seinen Partnern im Beirat für das „Bündnis Recht auf Spiel“ und der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz, dass bei Kitaneubauten immer ein ausreichend großes Außengelände eingeplant wird. Die Befreiung davon muss wieder zur echten Ausnahme werden. Auch bei Umgestaltungen oder Erweiterungen von Kitas ist auf die Gewährleistung eines adäquaten Außengeländes zu achten. Als angemessen wird hier ein Wert von zehn Quadratmetern pro Betreuungsplatz angesehen. Dieser Mindestwert sollte in allen Bundesländern gesetzlich verankert werden.

Neben ausreichender Flächenverfügbarkeit sollte das Außengelände möglichst naturnah gestaltet und den Altersstufen in der Kita entsprechend gestaltet sein sowie den Bedürfnissen nach selbstbestimmtem Spiel und Bewegung ebenso gerecht werden wie nach Naturerfahrung oder Ruhe und Rückzug. In Ermangelung adäquater Angebote auf öffentlichen Spielplätzen ist den Bedürfnissen von unter Dreijährigen durch die Gestaltung besondere Rechnung zu tragen.

„Kinder brauchen für eine gesunde Entwicklung vielfältige Spielangebote in möglichst naturnah gestalteten Freiräumen. Dabei sind möglichst hohe ökologische Standards anzustreben. Und die Beteiligung der Kinder an Planung und Gestaltung des Geländes muss beteiligungsorientiert durchgeführt werden“, sagt Hans-Peter Barz vom Arbeitskreis „Spielen in der Stadt“ der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz.

Eine Resolution „Keine Kindergärten ohne Außenflächen“ des Beirates für das „Bündnis Recht auf Spiel“ und der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz sowie eine Übersicht über rechtliche Grundlagen zur Freiflächengestaltung an Kindertageseinrichtungen finden sich hier

zur Resulution >

Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk
Internet: www.dkhw.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

 

Recent Posts

Weihnachtsgebäck: Wieviel Schadstoff steckt in Lebkuchen, Kipferl und Co.?

Beim Plätzchen backen entsteht meist ein gesundheitskritischer Stoff: Acrylamid. Die Menge lässt sich aber geringhalten. Wie…

4 Minuten ago

Die besten wachsen mit – Kinderhochstühle im Test gut bis mangelhaft

Sicher, schadstofffrei, kindgerecht gestaltet und haltbar – so sollten Kinderhochstühle sein. Im aktuellen Test der Stiftung Warentest…

1 Stunde ago

Elektronische Patientenakte – So nutzen Versicherte die neue ePA

Was man über die Funktionen der elektronischen Patientenakte wissen sollte (djd). Gesetzlich Versicherte erhalten ab…

2 Stunden ago

Rückruf: TEDi ruft Plüsch-Elefanten wegen Erstickungsrisiko zurück

TEDi informiert über den Rückruf des unten abgebildeten Kuschelfreund Plüsch-Elefanten mit Herz. Wie das Unternehmen mitteilt,…

3 Stunden ago

Rückruf: Gerstand ruft Zwiebelmettwurst wegen Salmonellen zurück

Die Gerstand Bühnsdorfer Fleischwaren GmbH informiert über den Rückruf des Wurstartikels Zwiebelmettwurst 200g mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum…

3 Stunden ago

ÖKO-TEST Rotkohl: Testurteil „sehr gut“ nur für Bios

Dieser Rotkohl kann beim Weihnachtsessen getrost auf dem Teller landen: Für sechs Bio-Produkte und fünf…

6 Stunden ago