Schon Babys profitieren von „interaktiven Gesprächen“
Bis zum Alter von drei Jahren ist eine besonders sensible Lernphase. Babys saugen alles wie ein „Schwamm“ auf. Das „Gespräch“ mit ihren Eltern, die auf es und seine Laute reagieren, fördert seine Lernprozesse. Dieses interaktive Engagement ist wie Nahrung für seine geistige Entwicklung, für den Spracherwerb und sogar eine wichtige Grundlage für die spätere Schulreife und für das soziale und emotionale Wohlbefinden des Kindes.
Amerikanische Forscher kommen in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass viele Kinder diese Aufmerksamkeit nicht erhalten. So hören Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen durchschnittlich 30 Millionen weniger Worte und erreichen als Dreijährige weniger als die Hälfte des Wortschatzes, den Gleichaltrige aus Familien mit hohen Einkommen bis dahin erworben haben. Den Wissenschaftlern zufolge beeinflusst aber nicht allein die Anzahl der Worte die Entwicklung, sondern auch der Qualität der Interaktionen kommt große Bedeutung zu.
Sie geben Eltern Tipps, wie sie ihr Kind entsprechen seiner Entwicklungsphase in den ersten drei Jahren fördern können:
Bis zum Alter von einem halben Jahr: Aufmerksames Anreden
Effektive Kommunikation in diesen ersten Monaten besteht aus einer aufmerksamen Zuwendung, die aus überdeutlichen Lauten und übertriebener Mimik besteht. Wenn Eltern auf das Brabbeln ihres Kindes erfreut reagieren, schaffen sie die Basis für den Spracherwerb, für eine verlässliche Bindung, die Kindern auch im weiteren Leben Sicherheit vermittelt.
6 bis 18 Monate: Babys sind „Sprachschwämme“
Die Anzahl der Wörter, die Kinder verstehen, nimmt rasch zu. Mit etwa sechs Monaten können einige auf ihre Nase zeigen, bevor sie das Wort aussprechen können. Sie lernen am besten aus sozialen Interaktionen mit ihren Bezugspersonen, die sich auf Alltägliches konzentrieren. Zeigen und Gesten unterstützen das Verständnis in dieser Lernphase.
18-36 Monate: Fragen stellen
Mit zunehmenden verbalen und kognitiven Fähigkeiten können Eltern beginnen Fragen zu stellen: „Was-“ und „Wo-“ Fragen, für Abwechslung im Gespräch sorgen und mehr sowie verschiedene Wörter verwenden.
36 Monate und älter: Jenseits der Gegenwart
In diesem Alter lernen Kinder am meisten von Gesprächen über die Vergangenheit und die Zukunft. Die erzählerischen Fähigkeiten eines Kindes beginnen sich nun zu entfalten. Eltern können ihr Kind fragen, was passiert ist, und was zuerst geschah, was später. Auch Eltern können ihr Kind in diesem Alter mit „Warum“- und „Wie“-Fragen herausfordern. Wenn Kinder ihnen solche Fragen stellen, sollten sie versuchen klare Antworten mit Erläuterungen zu geben.
Quellen: medicalXpress, Harvard Gazette, Jama Pediatrics
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0