Pokémon GO hat sich zunächst in Australien und Amerika verbreitet und ist mittlerweile ein globales Phänomen. Kinder und Erwachsene sind im Jagdfieber, mit dem Blick auf das Handy gerichtet laufen sie herum, um zu sehen, ob sie an bestimmten Standorten mit ihren Smartphones Pokémon-Kreaturen fangen und andere „Schätze“ sammeln können.
Eltern sollten sich über das Spiel informieren, um die möglichen Risiken zu erkennen und entsprechend reagieren zu können. Verschiedene Institutionen, wie NSPCC (National Society for the Prevention of Cruelty to Children, Großbritannien) und „!SCHAU HIN was dein Kind mit Medien macht“ warnen vor den Gefahren, die das Spiel birgt, wie Unachtsamkeit beim Gehen und im Verkehr. Auch Kriminelle haben sich die App bereits zunutze gemacht.
Spiel verstehen
Eltern sollten sich mit dem Spiel vertraut machen, um nachvollziehen zu können, was ihre Kinder tun. Der Name des Spiels wurde aus der Verbindung der Abkürzungen der Wörter „Pocket Monster“ gebildet. Die „Taschen-Monster“ gibt es zwar nur innerhalb des Spiels, aber man muss sie draußen in der realen Welt aufzuspüren. Wenn sich ein Monster in der Nähe befindet, warnt die App die Spieler.
Die Monster können gefangen werden, indem man sie mit Pokébällen bewirft. Die gefangenen Kreaturen des Spielers werden im Pokédex protokolliert. Sobald ein Spieler ein ausreichend hohes Level im Spiel erreicht hat, kann er Pokémon Gyms in der Nähe besuchen, wo seine Monster trainieren können, um an Wettkämpfen teilzunehmen. Diese Arena-Kämpfe sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels. Dort müssen Gamer sich in Kämpfen gegen andere Monster behaupten. Zusätzlich gibt es noch PokéStops, d.h. Orte, wo Kinder andere nützliche Elemente für das Spiel sammeln können, wie z.B. die Pokébälle und später Eier, aus denen dann Monster schlüpfen. Eine Ei-Brutmaschine besitzt jeder App-Nutzer von Anfang an. An PokéStops können in seltenen Fällen weitere „Brutkästen“ ergattert werden.
Bevor Kinder auf eigene Faust mit der App spielen, sollten Eltern wenn möglich selber spielen, um sich ein Bild zu machen, lautet der Rat der NSPCC.
Anmeldung selbst vornehmen
Eltern sollten die Installation und Anmeldung selbst vorzunehmen (bei Kindern unter 13 Jahren vorgeschrieben) – idealerweise per Neuanmeldung – und sich vorher über Datenschutzbestimmungen und Altersfreigaben informieren. SCHAU HIN rät, beim Benutzernamen etwas zu wählen, das auf nicht auf Persönliches schließen lässt. Denn: Die App speichert für das Spiel die Daten zum Standort des Spielers. Dieser kann mit dem Benutzernamen von Mitspielern gesehen werden.
Der Spieleratgeber NRW ist der Meinung, dass Pokémon GO aufgrund verschiedener Risiken erst für Teenager ab 12 Jahren geeignet sei. Jüngere Spieler sollten von einem Erwachsenen begleitet werden.
Verlockenden Angeboten vorbeugen
Das Spiel kann kostenlos heruntergeladen und gespielt werden – aber verlocken In-App-Angebote Spieler, Elemente zu kaufen, mit denen das Erreichen einer höheren Spieleebene (Level) erleichtert wird. Eltern sollten die Einstellungen des Telefons ihres Kindes überprüfen und das Store-Konto, um diese zusätzlichen Kosten zu vermeiden.
Grenzen setzen
Ein Kind kann zwar einige Pokémon in der Nähe von zu Hause finden, aber es muss einige Entfernung zurückgelegen, um weitere zu aufzuspüren. Eltern sollten mit ihren Kindern klären, welche Bereiche tabu sind, wie z.B. verkehrsreiche Regionen oder privates Gelände, und welcher Radius erlaubt ist.
Wie bei anderen Medien auch, sollten Kinder und Jugendliche nicht unendlich lange spielen dürfen.
Akku schonen
Pokémon GO verbraucht sehr viel Akku. Pokémon GO ist das erste Smartphone-Spiel, das „Augmented Reality“ nutzt: Es setzt die Figuren in Bilder der nächsten Umgebung des Spielenden, indem es auf die GPS-Daten und die Kamera des Mobiltelefons zugreift. Das kostet Energie. Um weniger Leistung zu verbrauchen, sollten alle anderen Apps im Hintergrund deaktiviert werden und der Akku-Sparmodus gewählt werden. Eine Power-Bank als Reserve garantiert, dass Kinder im Notfall ihr Handy nutzen können und erreichbar sind.
Auch an Arglist denken
Der NSPCC zufolge gibt es zahlreiche Berichte von Kindern, die in gefährliche Situationen gerieten, weil Kriminelle die Standortdaten der Heranwachsenden für sich missbrauchten – so z.B. in einem Fall, bei dem bewaffnete Räuber mithilfe spezieller „Lockmodule“ Jugendliche zu einer bestimmten Stelle gelotst hatten.
Diebstahl ist ein weiteres Risiko, denn die Handys können den Pokémon-Fans, die beim Spielen ihre Umwelt vergessen, leicht aus der Hand entrissen werden.
Quellen: MedScape, NSPCC; SCHAU HIN, Computerbild
Informationen und Tipps
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Aktuelle Informationen
vzbv mahnt Entwickler von Pokémon Go ab
Die Anwendung „Pokémon Go“ des kalifornischen Entwicklers Niantic sorgt derzeit nicht nur unter Gamern, sondern auch bei Verbraucher- und Datenschützern für Aufruhr. Die AGB’s der App verstoßen, auch nach Ansicht des vzbv, zum Teil gegen deutsche Verbraucherrechts- und Datenschutzstandards. Der vzbv hat nun für 15 Vertragsklauseln eine Abmahnung an Niantic überstellt.
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Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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