Rückruf ausgeweitet: Cyanid – EgeSun ruft „Morgenland“ süße Aprikosenkerne zurück

Update vom 15.07.2016 – weitere Chargen hinzugekommen!

Das Luxemburger Gesundheitsministerium (L’autorité de sécurité alimentaire du Luxembourg) warnt vor dem Verzehr von süßen Aprikosenkernen (Bio) der Marke „Morgenland“, nachdem erhöhte Cyanidwerte gemessen wurden. Die EgeSun GmbH hat uns auf telefonische Nachfrage erklärt, dass die betroffenen Chargen bereits vom Markt genommen wurden und ruft die betroffenen Chargen nun zurück

Einer RASFF Schnellwarnung zufolge wurden bis zu 195; 181 mg/kg – ppm Cyanid in den Kernen gefunden. Der Meldung zufolge sind außer Deutschland auch viele weitere europäische Länder betroffen

Betroffener Artikel und Chargennummern


süße+Aprikosenkerne+Morgenland

Produkt: Aprikosenkerne
Inhalt: 150g
Marke: MorgenLand Hunza
Charge Nr. L160649
MHD 31.03.2017
Herkunft: Pakistan


Produkt: Süße Aprikosenkerne (Bio)
Inhalt: 250g
Marke: MorgenLand
Herkunft: Pakistan
Hersteller / Inverkehrbringer: EgeSun GmbH

Die Firma EgeSun hat den Rückruf bei dem Produkt „MorgenLand Süße Aprikosenkerne, Bio, 250g“ erweitert. Die hinzugekommenen Chargen sind rot gekennzeichnet

Produktionsnummer Mindesthaltbarkeitsdatum
FA 150173 19.04.2016
FA 150327 20.04.2016
FA 150474 27.04.2016
FA 150475 25.05.2016
FA 150476 27.06.2016
FA 150477 24.08.2016
FA 151350 20.12.2016
FA 151351 20.01.2017
FA 151353 20.02.2017
L160369 02.03.2017
L160649 31.03.2017
L160923 29.04.2017
FA151071 15.09.2016
FA151094 15.10.2016
FA150960 24.10.2016
FA150959 26.09.2016

Das Unternehmen bittet, die entsprechenden Beutel mit den oben genannten Chargen in Ihrem Fachmarkt zurückzugeben. Selbstverständlich erhalten Sie Ihr Geld zurück.

RASFF Warnung > 

Bild: L’autorité de sécurité alimentaire du Luxembourg

Bittere Aprikosenkerne enthalten einen relativ hohen Anteil an Amygdalin. Nach Aussage des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz können bereits wenige Kerne täglich zu Vergiftungserscheinungen führen. Die Kerne enthalten bis zu 300 Milligramm Cyanid je 100 Gramm bzw. bis zu einem Milligramm pro Kern. Bei übermäßigen Verzehr könne die Blausäure wichtige Enzyme der Zellatmung blockieren und im schlimmsten Fall zu innerer Erstickung führen. Bei geringeren Konzentrationen kann der menschliche Organismus Blausäure normalerweise ausscheiden. Anzeichen für eine Blausäurevergiftung sind starke Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit sowie eine bläuliche Verfärbung der Haut und Erstickungsgefühle. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät, maximal zwei bittere Kerne pro Tag zu essen oder ganz darauf zu verzichten. Andere Quellen nennen 40 Kerne als niedrigste tödliche Dosis für eine erwachsene Person mit 60 kg Körpergewicht bzw. entsprechend der typischen Metabolisierungsrate (Entgiftungsrate) 7 Kerne pro Stunde.

In der Stellungnahme des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz heißt es: „Die Nachfrage nach Bitteren Aprikosenkernen ist gestiegen, seit in verschiedenen Medien der Verzehr als alternativmedizinische Maßnahme zur Krebsbehandlung empfohlen wurde. Diese Empfehlungen zielen auf nicht wissenschaftlich anerkannte, therapeutische Wirkungen ab und lassen die für ein Lebensmittel anzuwendenden Sicherheitsaspekte in gefährlicher Weise außer Acht.“

Auch die Apothekerkammer Westfalen warnt vor dem Verzehr von bitteren Aprikosenkernen wegen der Gesundheitsrisiken. In einer Stellungnahme heißt es: „In verschiedenen Medien wurden sie als Alternativmedizin gegen Krebs empfohlen – wissenschaftlich ist dies nicht gesichert. Aprikosenkerne sind nach jetzigem Wissensstand als gesundheitsgefährdende Lebensmittel einzustufen und nicht als medizinisch wirksame Arzneimittel.“

Die Substanz Amygdalin, die aus Aprikosenkernen isoliert werden kann, hat weder in Tierversuchen noch in einer klinischen Studie mit Krebspatienten irgendeine Wirkung auf die Entwicklung des Tumors gehabt

Quelle: Dieser Artikel basiert auf dem Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Aprikosenkern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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