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Wie viel Taschengeld gebe ich meinem Kind?

Die meisten Eltern kennen das: „Mama, Papa, warum bekommt die Mia mehr Taschengeld als ich?“ Ein Drama, denn Mia kann sich mehr Sammelbildchen oder Armbänder leisten, und das, obwohl sie sogar erst sieben ist und das eigene Kind schon neun! Es ist nicht einfach, die richtige Höhe beim Taschengeld festzulegen. Die folgenden Überlegungen können dabei helfen.

Warum ist Taschengeld wichtig?

Damit Kinder lernen, mit Geld hauszuhalten, brauchen sie Übung. Normalerweise ist das Taschengeld für sie die einzige Geldquelle und daher die einzige Möglichkeit, um mit Geld Erfahrungen zu sammeln. Natürlich hängt es auch vom Charakter ab, wie schnell und für was das Geld ausgegeben wird. Manch einer spart geduldig auf größere Anschaffungen, ein anderes Kind kann es kaum erwarten und gibt das Taschengeld aus, sobald es welches in den Händen hält. So oder so – was Kinder hier lernen, lernen sie fürs Leben.

Zum Beispiel bekommen sie ein Gefühl dafür, welchen Wert Geld hat, also welche Leistung sie für welchen Betrag zu erwarten haben. Das Kind lernt, was billig und was teuer bedeutet und wird auch sehr schnell merken, ob es eine sinnvolle oder eine unnütze Ausgabe getätigt hat. Die Freude, die ein gelungenes Schnäppchen in uns auslöst wird das Kind ebenso erleben wie die Enttäuschung, wenn es am falschen Ende gespart hat.

Selbständigkeit und Verantwortung

Haushalten heißt zudem, über einen längeren Zeitraum den Überblick zu behalten. Bei jüngeren Kindern bietet sich ein Rhythmus von wöchentlichen Auszahlungen an. Ältere Kinder können durchaus auch mit Taschengeld für einen ganzen Monat auskommen. Je länger die Zeit dauert, für die das Geld ausreichen muss, desto komplexer werden die Gedankengänge: Kann ich mir den Kinobesuch am Wochenende noch leisten, wenn ich mir jetzt die Süßigkeiten kaufe? Da Kinder sich auch untereinander austauschen, werden sie ebenfalls von den Erfahrungen anderer lernen können.

Fazit: Taschengeld bedeutet Selbständigkeit und Verantwortung übernehmen. Es bereitet auf das spätere Leben vor, in dem kein Elternteil mehr einen Blick auf die Ausgaben und Einnahmen wirft.

Was ist dabei zu beachten?

Vertrauen und Kontrolle gehen beim Thema Taschengeld von Anfang an Hand in Hand. Es ist wichtig, nicht zu viel und nicht zu wenig zu geben. Das Kind soll weder verwöhnt, noch an der kurzen Leine gehalten werden, damit es eigenständig über seine Geldausgaben entscheiden kann. Natürlich ist es erlaubt, dem Kind bei Entscheidungen Hilfestellung zu geben. Es sollte aber ebenso seine eigenen Erfahrungen machen dürfen, um den Lerneffekt zu verstärken. Die folgenden Punkte gibt es dabei zu beachten:

  1. Für die Auszahlung von Taschengeld sollte es einen festen Termin geben. Dieser sollte weder an das Benehmen des Kindes noch an andere Bedingungen („Wenn du frech bist, gibt es kein Taschengeld!“) geknüpft sein.
  2. Die Eltern sind dafür verantwortlich, das Taschengeld pünktlich auszuzahlen. Kein Kind sollte seine Eltern an diesen Termin erinnern müssen.
  3. Beratung ist gut, aber die Entscheidung dafür, was es kauft, fällt das Kind.
  4. Die Höhe des Taschengeldes sollte dem Alter angemessen und nicht zu hoch sein, um das Kind nicht zu überfordern oder an den falschen Standard zu gewöhnen.
  5. Wenn das Taschengeld weg ist, ist es weg. Neues Geld gibt es erst wieder beim nächsten festen Auszahlungstermin.

Um eine Orientierung zu geben, welche Höhe an Taschengeld altersgerecht ist, hier eine kleine Übersicht:

  • unter 6 Jahren: 0,50 Euro/Woche
  • 6 bis 7 Jahre: 1,5 bis 2 Euro/Woche
  • 8 bis 9 Jahre: 2 bis 3 Euro/Woche
  • 10 bis 11 Jahre: 13 bis 16 Euro/Monat
  • 12 bis 13 Jahre: 20 bis 22,50 Euro/Monat
  • 14 bis 15 Jahre: 25 bis 30 Euro/Monat
  • 16 bis 17 Jahre: 37,50 bis 45 Euro/Monat
  • ab 18 Jahre: 60 bis 75 Euro/Monat

Es empfiehlt sich außerdem, etwa ab dem zwölften Lebensjahr, ein Taschengeldkonto für das Kind anzulegen. Auch dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Selbständigkeit. Das Selbstbewusstsein des Jugendlichen wird gestärkt und er lernt, sich in einer Bankfiliale angemessen zu verhalten. Hier gibt es ausführliche Informationen.

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0


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