WDR Markt: Nervengift im Honig – wie gefährlich ist Thiacloprid?

Der WDR berichtet im Wirtschafts- und Verbrauchermagazin markt am 11.Mai 2016 um 20:15 Uhr über diesen Wirkstoff, der in immer mehr Honigproben nachgewiesen wird. Das Nervengift Thiacloprid kommt aus der Schädlingsbekämpfung. 

Aber wie groß ist die Gefahr für Bienen und andere Insekten? Und wie groß ist sie für die Verbraucher?

WDR Markt: Nervengift im Honig - wie gefährlich ist Thiacloprid?

Bereits 2014 kritisierte der Bund für BUND die Verbraucherinformationen des Herstellers Bayer über die Bienenungefährlichkeit von Mitteln mit diesem Wirkstoff. Der Chemiekonzern erwirkte daraufhin eine einstweilige Verfügung, die den BUND zwang, bestimmte Seiten aus dem Internet zu entfernen. Am 11. März 2015 kippte das Landgericht Düsseldorf die einstweilige Verfügung, so dass der BUND weiterhin behaupten durfte, dass zwei von Bayer hergestellte Pestizidprodukte für Bienen gefährlich seien und es sich bei dem darauf abgebildeten Logo mit dem Aufdruck „nicht bienengefährlich“ um eine Irreführung von Verbrauchern handele.


tvtipWirtschafts- und Verbrauchermagazin markt
Sendetermin: 11.Mai 2016 um 20:15 Uhr


Anlässlich der Hauptversammlung der Bayer AG hatte der BUND vor dem Kongresszentrum in Köln mit Schildern „Bienenhonig enthält Bayer-Pestizide“ gegen die von dem Chemieunternehmen hergestellten bienengefährdenden Gifte protestiert. Auf Flugblättern riefen BUND-Aktivisten die Bayer-Aktionäre dazu auf, sich gegen die Verunreinigung des Honigs mit Pestiziden und für den Ausstieg des Konzerns aus bienengefährlichen Chemikalien einzusetzen. Parallel dazu protestierten BUND-Partnerorganisationen des internationalen Netzwerks „Friends of the Earth“ auch in Großbritannien, den USA und Kanada gegen Bayer-Pestizide.

Auf EU-Ebene habe Bayer erst kürzlich eine Anhebung des Grenzwerts für das bienengefährdende Pestizid Thiacloprid in Honig von 0,05 Milligramm auf 0,2 Milligramm pro Kilo erwirkt, kritisierte die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. Thiacloprid ist ein Nervengift, das zur Stoffgruppe der Neonikotinoide gehört und beim Menschen Krebs hervorrufen sowie die Fortpflanzung stören kann. Für Bienen und andere nützliche Insekten ist es oft tödlich. Trotzdem wird es in großem Umfang im Obst- und im Rapsanbau sowie im Heimgartenbereich eingesetzt.

Viele Baumärkte und Gartencenter haben inzwischen freiwillig bienengefährdende Bayer-Produkte ausgelistet. Seit Februar 2016 dürfen acht von 19 Bayer-Produkten für den Kleingartenbereich nicht mehr verkauft werden, weil sie Thiacloprid in hoher Konzentration enthalten. Wegen ihrer Gefährlichkeit hatte die EU-Kommission schon 2013 die Zulassung von drei Neonikotinoiden für von Bienen bevorzugte Pflanzungen wie Mais und Raps beschränkt. Dagegen klagen Bayer und Syngenta derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof.

Quellen: BUND, wikipedia, WDR

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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