Wenn Mütter in der Gegenwart ihrer Kinder stark geraucht haben, besitzen letztere im Vergleich zur Normalbevölkerung ein verdreifachtes Risiko, als Erwachsene COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) zu entwickeln – eine chronische Erkrankung der Lunge, die auf entzündeten und dauerhaft verengten Atemwegen beruht.
Zu diesem Ergebnis kommt eine australische Studie, die die Daten von fast 1.400 Erwachsenen ausgewertet hat, deren Mütter in ihrer Kindheit mehr als 20 Zigaretten pro Tag geraucht hatten.
„Die Ergebnisse haben uns nicht überrascht“, sagte Studienautorin Dr. Jennifer Perret der Melbourne School of Population & Global Health an der dortigen Universität in Australien. „Rauchen Erwachsene, so kann es zu Defiziten in der Lungenfunktion im mittleren Lebensalter kommen. So war zu erwarten, dass Passivrauch in der Kindheit auch die wachsende Lunge negativ beeinflussen kann“, erklärte Perret.
Allerdings beweise die Studie nicht, dass das Rauchverhalten der Mutter das erhöhte COPD-Risiko ihrer Kinder im Erwachsenenalter verursache; die Forscher stellten nur einen Zusammenhang fest. Perret und ihre Kollegen berichteten darüber in der März-Ausgabe der Zeitschrift „Respirology“. Rauchen ist die häufigste Ursache für COPD, was jetzt Platz 3 bei der Liste der Todesursachen auf der ganzen Welt erreicht hat, so die Experten.
Um zu sehen, wie das Rauchverhalten der Eltern das spätere COPD-Risiko der Kinder beeinflusst, werteten die Forscher Umfragen aus, die im Jahr 2004 abgeschlossen waren. Daran hatten mehr als 5.700 Männer und Frauen (Durchschnittsalter 45 Jahre) teilgenommen, und dies schon seit 1968.
Fast 40% der Teilnehmer gaben an, dass sie im Alter von 7 Jahren zusammen mit einer Mutter gelebt hatten, die rauchte, und bei 17% dieser Gruppe waren die Mütter starke Raucher. Fast 60% der Teilnehmer wuchsen mit Vätern auf, die Nikotin konsumierten, und unter diesen Probanden waren 34% mit einem stark nikotinsüchtigen Vater groß geworden. 12% sagten, dass sie in Haushalten gelebt hatten, wo beide Eltern starke Raucher waren. Nur 8% wuchsen in einem Haushalt auf, in dem die Mutter der einzige Raucher war.
Etwa zwei Drittel der Studienteilnehmer gaben an, dass sie mit Asthma zu kämpfen hatten, und ein Viertel litt demnach immer noch unter dieser Atemwegserkrankung. Mehr als vier von zehn der Befragten erklärten, sie hätten selbst nie geraucht.
Vor allem stark rauchende Mütter beeinflussten Lungenfunktion ihrer Kinder negativ
Fast 1.400 der Interviewten unterzog sich einem Lungenfunktionstest zwischen 2006 und 2008. Die Ermittler fanden keine Hinweise auf ein erhöhtes COPD-Risiko bei den Teilnehmern, die mit rauchenden Väter oder Mütter, die weniger als 20 Zigaretten pro Tag rauchten, aufgewachsen waren.
Aber bei diejenigen, die mit Müttern aufgewachsen waren, die stark geraucht hatten, war 2,7-mal häufiger als bei anderen eine beeinträchtigte Lungenfunktion festgestellt worden, die auf COPD hindeutet. Zusätzliche Tests zeigten, dass das bereits erhöhte Risiko für COPD bei den Kindern, die als Erwachsene selbst rauchten, noch weiter erhöht wurde, wenn ihre Mutter stark geraucht hatte.
Es gab Anzeichen dafür, dass Jungen etwas anfälliger für die negativen Auswirkungen des mütterlichen Rauchen sein könnten als Mädchen. Perret nimmt an, dass dies auf eine Reihe von geschlechtsspezifischen „biologischen Unterschieden“ zurückzuführen sein könnte, die sich während der Kindheit entwickeln.
Unabhängig davon liefern die Studienergebnisse weitere Argumente dafür, dass, schwangere Frauen und junge Mütter am besten gar nicht rauchen sollten, so das Forscherteam.
Quelle: HealthDay, Respirology
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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