Schon Babys verhalten sich gegenüber zornigen Erwachsenen vorsichtig

Kinder verstehen emotionales Verhalten früher, als bisher angenommen. Schon Babys im Alter von 15 Monaten reagieren vorsichtig im Umgang mit einer fremden Person, bei der sie einen Zornausbruch miterleben konnten – auch wenn dieser nicht gegen sie selbst gerichtet war.

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Und diesen Eindruck vergessen sie nicht so schnell. Dieser Mensch wird in Zukunft von ihnen mit Zurückhaltung behandelt. Dies beschreiben amerikanische Kinder- und Jugendpsychologen in einem Artikel, der in der Fachzeitschrift „Developmental Psychology“ veröffentlicht wurde.

Forscher der Universität von Washington haben mehr als 250 Jungen und Mädchen im Alter von 15 Monaten beobachtet. Die kleinen Kinder konnten einen unbekannten Erwachsenen sehen, der Zorn zeigte. Es stellte sich heraus, dass Babys genau verfolgen, wie Menschen interagieren. Wie bei Erwachsenen, verfestigt sich dabei schnell ein erster Eindruck.

Ab einem Jahr ist auch bei Babys der erste Eindruck eines Menschen entscheidend

Die Wissenschaftler erklären, dass Babys ab einem Alter von etwa 12 Monate sehr empfänglich für die Emotionen anderer Menschen sind. Sie verwenden ihre Beobachtungen, um ihr Verhalten zu regulieren und sich ein Bild von einem fremden Menschen zu machen.
„Man bekommt keine zweite Chance für den ersten Eindruck, und so scheint es auch bei Babys zu sein „, kommentierte Professor Betty Repacholi von der Universität Washington die Studienergebnisse. Sie und ihre Co-Autoren beschreiben, dass Babys den ersten Eindruck, den sie von einem Erwachsenen haben, auch auf andere Situationen übertragen. Reagiert der Mensch wütend bei der ersten Begegnung, so verhalten sich Babys zukünftig ihm gegenüber sehr vorsichtig, um zu vermeiden, dass er wieder ärgerlich wird.
„Es ist, als ob Babys annehmen, dass es die beste Strategie sei, dieser leicht zu verärgernden Person alles zu geben, was sie will, um zu verhindern, dass diese böse wird,“ sagte Repacholi.

Kinder „opfern“ Spielzeug, um leicht reizbare Menschen nicht zu erzürnen

Im Experiment saß jedes Kind auf dem Schoß seiner Mutter oder seines Vaters, während ein Mitarbeiter zeigte, wie man mit einer Reihe von Spielzeugen spielt. Aufgrund der Komplexität der Aufgaben wählten die Forscher 15 Monate alte Kindern für ihre Studie.

Bei jedem Versuch kam ein zweiter Mitarbeiter hinzu und reagierte entweder neutral oder negativ, z.B. indem er mit strenger Stimmte zu dem bereits anwesendem Mitarbeiter sagte: „Das ist aber ärgerlich!“

Die Autoren der Studie wählten emotionale Worte, die für die 15 Monate alten Kinder schwer zu begreifen waren. Aber den wütenden Tonfall und den wütenden Gesichtsausdruck verstanden die Kinder. Es ist bekannt, dass Kinder im Alter von 15 Monate ungern Spielzeug teilen, sagte Repacholi. Doch die Babys in ihrem Versuch waren bereit, ein attraktives Spielzeug herzugeben, wenn sie bei dem Gegenüber in der Vergangenheit Zorn beobachtet hatten.

Repacholi nannte die beschwichtigende Geste des Babys „eine wirklich sinnvolle und sehr anspruchsvolle Reaktion.“ Die Kinder handelten nach dem Motto „Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

Mit Informationen von: CBC News, Developmental Psychology

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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