Viele Kinder mit Harnwegsinfektionen, die durch Escherichia-coli-Bakterien verursacht wurden, sprechen nicht mehr auf eine Antibiotika-Behandlung an. Zu diesem Schluss kommt eine wissenschaftliche Arbeit, die Mitte März im British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht wurde.
Die Forscher werteten 58 Untersuchungen aus, die in 26 Ländern durchgeführt worden waren. Alle Studien hatten insgesamt bei 77.783 Urinproben E. coli in isoliert.
Quer durch die Industrienationen ermittelten die Forscher bei 53,4% der pädiatrischen Harnwegsinfektionen eine Resistenz gegen Amoxicillin. Dieses Antibiotikum wird häufig zur Erstversorgung verwendet. Fast ein Viertel (23,6%) der jungen Patienten in den Industrieländern waren resistent gegen das Antibiotikum Trimethoprim; 8,2% gegen Co-Amoxiclav. Bei Kindern in Entwicklungsländern war der Prozentsatz von Resistenzen sogar noch höher. In ärmeren Ländern zeigte die Behandlung mit Amoxicillin bei 79,8% der jungen Patienten mit Harnwegsinfektionen keinen Erfolg mehr, und 60,3% der Kinder zeigten Resistenzen gegenüber Co-Amoxiclav. Bei mehr als einem Viertel (26,8%) mit Harnwegsinfektionen blieb Ciprofloxacin und bei 17,0% Nitrofurantoin wirkungslos gegenüber den Escherichia-coli-Bakterien.
Gefährliche Entwicklung
Dr. Grant Russell, Leiter der School of Primary Health Care an der Monash Universität in Melbourne, Australien, und Autor von einem begleitenden Editorial zu der Veröffentlichung im BMJ, warnt davor, dass es bei anhaltendem Trend, zu einer gefährlichen Situation kommen könnte, wenn die relativ billigen und einfach einzunehmenden Antibiotika nicht mehr bei Kindern mit Harnwegsinfektionen einsetzbar sind. Das Ergebnis wäre eine größere Abhängigkeit von wesentlich teureren intravenösen Medikamenten bzw. Antibiotikainfusionen. Um dies zu verhindern, sei weltweit verantwortungsvolles Handeln gefragt, das den Gebrauch von Antibiotika einschränkt und den Missbrauch zu verhindern versucht, so Russel.
Eigentlich sollte Russell zufolge die Rate der Resistenzen bei verwendeten Antibiotika 20% nicht überschreiten. Doch hätten anscheinend viele Antibiotika, die zur Erstversorgung eingesetzt werden, diese Grneze längst hinter sich gelassen. Er schlägt vor, dass Mediziner in der Grundversorgung erfassen, welche Antibiotika der Patient bereits in der Vergangenheit genommen hat, um eine „Gewöhnung“ zu verhindern. Ein Antibiotikum, das in den letzten sechs Monaten eingesetzt wurde, wirkt möglicherweise nicht mehr zu gut wie beim ersten Mal. Die Erkenntnisse der umfangreichen Datenauswertung spiegelten den dramatischen Anstieg auch der Resistenzen gegen Antbiotika wieder, die häufig gegen Infektionen mit Streptococcus pneumoniae, Klebsiella pneumonia und Staphylococcus aureus verschrieben werden, so Russell.
Quelle: HealthDay, BMJ, BMJ Editorial
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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