Gesundheit

Kinder im Vorschulalter können Schmerzstärke noch nicht beschreiben

Für Kinder im Vorschulalter ist es schwierig anzugeben, welche Intensität ein Schmerz hat. Dazu sind bestimmte geistige Entwicklungsschritte erforderlich. Die Stärke eines Schmerzes beispielsweise mithilfe einer Skala zu beschreiben, sei selbst für Kinder im Alter von fünf oder sechs Jahren eine Herausforderung, schreiben Jenny Yun-Chen Chan von der Universität der Minnesota-Twin Cities und Carl L. von Baeyer von Universität von Manitoba in Winnipeg. Sie diskutieren in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Pain“ die kognitiven (geistigen) Entwicklungsvoraussetzungen, die die Fähigkeit der Kinder beeinflussen, ihre Schmerzen zu bewerten. Sie schlagen mehr entwicklungsgerechten Schmerzbewertungsmethoden für Kinder im Vorschulalter vor.

Um zum Beispiel die Wirksamkeit von Schmerztherapien bewerten zu können, ist es für Ärzte wichtig, die Intensität von Schmerzen einschätzen zu können. Kinder, die jünger als fünf Jahre alt sind, beschreiben ihre Schmerzen so, dass es für Erwachsene unverständlich ist, so die Autoren. Kinder können ab etwa 18 Monaten durch Wörter wie „Aua“ oder „Weh“ ausdrücken, dass ihnen etwas weh tut, und Kleinkinder können evtl. auf eine Stelle zeigen, die ihnen Schmerzen bereitet. Mit drei Jahren verfügen die meisten Kinder über einen Grundwortschatz zur Schmerzbezeichnung. Doch bis zum Alter von fünf Jahren können die meisten Kinder keine konkreten Ursachen und weder die Art noch die Intensität eines Schmerzes benennen.

Bedrohlich oder harmlos: Kleine Kinder orientieren sich an ihren Eltern

Viele kleine Kinder orientieren sich beispielsweise an ihren Eltern, um zu beurteilen, ob ein schmerzliches Ereignis harmlos oder bedrohlich ist. Vergangene Schmerzerfahrungen spielen auch eine Rolle – Kinder im Vorschulalter, die eine schmerzhafte Operation hinter sich haben, erreichen bei der Beschreibung einer Schmerzintensität eher die Fähigkeit von älteren Kindern. „Das Begreifen einer Größenordnung und die Fähigkeit, mehrere Dinge miteinander zu vergleichen, muss sich erst noch entwickeln. Zwei- und Dreijährigen können vielleicht zwei Objekte vergleichen, aber sich eine Zwischenstufe oder Rangliste vorzustellen, gelingt ihnen i.d.R. nicht. Deshalb sind sie auch nicht fähig, ihren Schmerz mithilfe von Symbolen auszudrücken, wie z.B. der Zuordnung zu verschiedenen Gesichtsausdrücken auf Bildern. Das können Kinder erst mit etwa fünf Jahren – ebenso wie die Zuordnung zu Skalen.

Chan und von Baeyer schlagen vor, für Vorschulkinder die Schmerzbefragungsmethoden basierend auf der kognitiven Entwicklungsforschung zu vereinfachen – zum Beispiel Werkzeuge mit nicht mehr als drei Antwortoptionen zu verwenden und die Schmerzerfahrungen des Kindes in seiner Vergangenheit zu berücksichtigen. Die Experten ergänzen, dass die Angabe der Schmerzintensität durch das Kind nur ein Aspekt der Behandlung sein sollte. Sie denken, dass bei kleinen Kindern mehrere Methoden zum Einsatz kommen sollten, wie z.B. auch die Beobachtung der Eltern, um einschätzen zu können, wie stark Kinder von Schmerzen betroffen sind.

Quelle: MediacalNewsToday, Pain

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Bild: CleanKids


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