Landesgesundheitsamt rät Schwangeren zum Verzicht auf Rohmilchprodukte, Rohwürste, geräucherte Fische und vakuumverpackte verzehrfertige Produkte
In Baden-Württemberg wurden seit Jahresbeginn bereits vier Babys mit einer schwer verlaufenden Listerien-Infektion geboren, zwei der Kinder verstarben. Damit sind in den ersten zwei Monaten des Jahres bereits mehr Neugeborene an Listeriose erkrankt als in den meisten Jahren seit 2001. Das Landesgesundheitsamt im Regierungspräsidium Stuttgart empfiehlt werdenden Müttern, bis zur Geburt auf Rohmilchprodukte, Rohwürste, geräucherte Fische und vakuumverpackte verzehrfertige Produkte zu verzichten.
Während einer Schwangerschaft sind die Abwehrkräfte des Immunsystems gegen eine Infektion geringer als normalerweise. Dadurch können Listerien als krankheitsauslösende Bakterien bereits in geringer Menge über verunreinigte Lebensmittel Schwangere infizieren. Bei den werdenden Müttern selbst, verläuft die Erkrankung in der Regel mild oder sogar ohne Krankheitszeichen. Im Blut der Mutter umlaufende Bakterien können jedoch die Plazenta durchdringen und das ungeborene Kind infizieren. Geschieht dies, können schwere Krankheitsverläufe bis hin zur Totgeburt die Folge sein.
Verringern lässt sich das Risiko, wenn während der Schwangerschaft auf den Verzehr von Rohmilchkäse und anderen Produkte aus nicht pasteurisierter Rohmilch, Zubereitungen aus rohem, nicht durcherhitztem Fleisch wie Tee- oder Mettwurst, Tatar oder Schweinemett („Hackfleisch“) und rohem oder geräuchertem Fisch konsequent verzichtet wird. Auch Salate, Obst und Gemüse können mit Listerien verunreinigt sein. Gründliches Abwaschen von frischen Salaten und Schälen von Obst und Gemüse ist die beste Vorsorge. Listerien sind unempfindlich gegen Kälte und können sich auch bei Kühlschranktemperaturen vermehren. Lebensmittel, insbesondere vakuumverpackte Lebensmittel, sollten möglichst zügig nach Einkauf und vor Ablauf der angegebenen Mindesthaltbarkeit verbraucht werden. Bei Auftreten von Fieber und Schüttelfrost während der Schwangerschaft sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um eine Komplikation für das ungeborene Kind auszuschließen.
Dass Alkohol und Rauchen besonders in der Schwangerschaft ein Risiko für das ungeborene Kind sind, ist weithin bekannt. Viel weniger ist aber bekannt, dass schwangere Frauen bis zur Geburt ihres Kindes den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln konsequent meiden sollten.
Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart
Listerien können neben Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall nach dem Verzehr betroffener Lebensmittel auch nach längerer Inkubationszeit (z.T. über 3 Wochen) Symptome ähnlich eines grippalen Infekts auslösen. Hierbei ist insbesondere die Gesundheit von Schwangeren, kleineren Kindern und Immungeschwächten gefährdet. Sollten oben genannte Symptome auftreten, suchen Sie umgehend Ihrem Hausarzt auf.
Eine Listeriose verläuft bei gesunden Menschen meist harmlos oder wird sogar kaum bemerkt. Werden besonders viele Erreger aufgenommen, kann es zu Fieber und Durchfällen kommen. Kleinkinder oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr, wie frisch Operierte, Aids- oder Krebspatienten und Diabetiker können schwer erkranken.
Der Ausbruch der Erkrankung kann bis zu acht Wochen nach Aufnahme der Bakterien erfolgen. Listerien können Sepsen („Blutvergiftungen“) oder Meningitiden (Hirnhautentzündungen) verursachen, die mit Antibiotika behandelt werden können, aber dennoch in 30 Prozent der Fälle zum Tode führen.
Besonders bei Schwangeren ist eine Listeriose sehr gefährlich, da sie fatale Folgen für das ungeborene Kind haben kann. Es kann zu Frühgeburt, schweren Schädigungen oder sogar zum Absterben des Fötus kommen. Die Schwangere hingegen bemerkt die Erkrankung oft nicht einmal.
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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