Kinder- und Jugendärzte raten anlässlich des Welttags des Stotterns am 22.10.2015: Verständnis hilft, Schimpfen verfestigt die Störung.
Ungefähr fünf Prozent aller Kinder stottern, manche nur kurze Zeit, manche viele Jahre lang.
Selbst Fachleute können bis heute nicht sicher vorhersagen, bei welchem Kind dies so sein wird, bei welchem nicht und welche Therapiemethode am besten hilft. Stottern kann ohne ersichtlichen Grund auftauchen und auch ohne Therapie wieder verschwinden. „Eltern machen sich häufig Sorgen: ist das Stottern meines Kindes ein Anzeichen für psychische Probleme? Sind wir mit unserer Erziehung daran schuld? Wie soll unser Kind jetzt Freunde finden? Was ist, wenn die anderen es in der Kita oder Schule auslachen?
Das Wichtigste ist aber erst einmal, dass die Eltern das Kind bei beginnendem Stottern nicht noch zusätzlich verunsichern mit ihrer Angst und mit ihren Sorgen,“ so Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte: „Wenn das Kind merkt, dass die Eltern selber unsicher werden, beginnt es unter großen Anstrengungen das Stottern zu unterdrücken, damit besteht die Gefahr, dass das Stottern chronisch wird. Diese Gefahr besteht auch, wenn die Kinder selbst sich Druck machen und sich über ihr Stottern ärgern und aufregen.“
Eltern, deren Kinder Redeflussstörungen haben, sollten also gelassen bleiben, das Kind weder ausschimpfen, noch ungeduldig werden. Hilfreich ist es, wenn sie das flüssige Sprechen fördern, indem sie vor allem mit dem Kind ruhig und mit Pausen sprechen, indem sie dem Kind Zeit geben zu antworten und Stottern auslösende Situation meiden. Statt mit gequältem Gesicht zu warten, wenn das Kind an bestimmten Worten oder Silben hängenbleibt, können sie gezielt Zwischenfragen stellen.
Dr. Wolfram Hartmann: „Das Beste, was Eltern für ihr Kind tun können, ist also, freudig und ohne Druck mit ihm zu kommunizieren. Zur Sicherheit sollten sie ihr Kind dem Kinder- und Jugendarzt vorstellen. Zusammen mit dem Deutschen Bund der Logopäden wurde ein Leitfaden für eine Therapie- bzw. Diagnostikempfehlung entwickelt. Hiernach kann entschieden werden, ob das Kind eine Therapie oder eine spezifische Diagnostik benötigt oder ob ein einfaches Abwarten angeraten ist.“
Infos, Rat und Elternseminare zum Thema Stottern bietet auch die
Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. BVSS
Telefon 0221 – 139 1106
E-Mail: info@bvss.de
Internet: www.bvss.de
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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