Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die aktuelle Ankündigung der EU-Kommission für eine verlängerte Zulassung des krebserzeugenden Pestizids Glyphosat vehement. „Es ist inakzeptabel, dass die EU-Kommission Europas Bevölkerung weiter einer Substanz aussetzen will, die von der WHO als ‚wahrscheinlich krebserzeugend‘ eingestuft wurde. Bundesagrarminister Christian Schmidt muss endlich aus der Deckung kommen und die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen. Glyphosat lässt sich inzwischen nicht nur in einer Vielzahl von Lebensmitteln nachweisen, sieben von zehn getesteten Berlinern hatten Glyphosat im Urin“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Bereits im Sommer hatte Weiger in einem Schreiben an Schmidt auf die Fragwürdigkeit der Zulassung von Glyphosat und dessen verharmlosende Bewertung seitens des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hingewiesen. Das BfR attestiere in seiner Funktion als Berichterstatter im Rahmen der geplanten EU-Wiederzulassung Glyphosat seit Langem gesundheitliche Unbedenklichkeit. Die Einschätzung des BfR – „es gibt keine fachlich fundierten Hinweise auf mutagene, krebserzeugende, reproduktionsschädigende oder fruchtschädigende Eigenschaften und auch keine Hinweise auf endokrinschädliche Eigenschaften“ – sei nach der WHO-Bewertung hinfällig. Das Schmidt unterstellte BfR habe sogar vorgeschlagen, den Grenzwert für die Menge an Glyphosat, die ein Mensch täglich aufnehmen könne, ohne gesundheitlich Schaden zu nehmen, von 0,3 auf 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht anzuheben. Zur BUND-Kritik an der Vorgehensweise des BfR habe Schmidt in einem Antwortschreiben mitgeteilt, es sei nicht seine Aufgabe als Bundesminister, in wissenschaftliche Entscheidungsprozesse einzugreifen.
„Aus unserer Sicht stellt sich Minister Schmidt nicht seiner Verantwortung. Insgesamt muss sich die Bundesregierung vorwerfen lassen, dass sie dem Schutz der Bevölkerung weniger Bedeutung beimisst als den Profitinteressen von Glyphosat-Herstellern wie Monsanto“, sagte der BUND-Vorsitzende.
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Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
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