Schwangerschaft & Baby

Baby-Beißringe: nach Bisphenol A und Phthalate … jetzt Parabene

Wer möchte nicht Babys und Kinder, unser wertvollstes Gut für die Zukunft, schützen? Doch kaum ein Tag vergeht ohne Meldungen über Besorgnis erregende, gesundheitsschädliche Chemikalien in Produkten, die für Kinder gedacht sind und von diesen zum Beispiel in den Mund genommen werden?

Jetzt nun also ist es die Nachricht, dass Beißringe Parabene enthalten, und Beißringe sind bekanntlich speziell dazu gedacht, dass Babys diese in den Mund nehmen. Nach Bisphenol A in Produkten aus Hartplastik (1) und einigen Phthalaten in Weichplastik (die Phthalate, die als am gefährlichsten für die menschliche Gesundheit eingestuft sind, sind in der EU in Babyartikeln verboten), hat nun ein deutsches Forscherteam hormonell wirksame Stoffe in zwei von zehn Plastikbaby-Beißringen getestet (2). Diese endokrine Aktivität kann vom Vorhandensein bestimmter Parabene herrühren, die vom Forschungsteam als Verunreinigungen der Kunststoffe identifiziert wurden (3). Hormonell wirksame Stoffe werden von der WHO und UNEP in Verbindung gebracht mit Krankheiten wie z.B. Brustkrebs, Hodenkrebs, Unfruchtbarkeit, neurologische Erkrankungen und Diabetes. (4)

WECF, Women in Europe for a Common Future, setzt sich seit Jahren für eine strengere Kontrolle bzw. ein Verbot von hormonell wirksamen Stoffen, so genannten EDCs (Endocrine Disrupting Chemicals), in verbrauchernahen Produkten wie Kosmetik, Textilien, Baby- und Kinderartikel etc. ein und ist bestrebt, die Politik auf nationaler und europäischer Ebene dazu zu bewegen, Mensch und Umwelt nachhaltig vor solchen Stoffe zu schützen. Frankreich, zum Beispiel, hat 2013 eine Strategie verabschiedet, die dem Schutz besonders sensibler Bevölkerungsgruppen wie Schwangeren und Kindern vor EDCs besondere Priorität einräumt. Deutschland hinkt hier hinterher. Auch auf EU Ebene hat die Europäische Kommission noch keine guten Kriterien für EDCs entwickelt. Aus diesem Grund liegt deren Regulierung auf Eis (5).

„Wir sind sehr besorgt, dass Forscherteams regelmäßig endokrin wirksame Chemikalien, EDCs, in Produkten für Kinder entdecken, wenn auch in einem begrenzten Prozentsatz. Wie können wir auf eine gesündere Zukunft hoffen, wenn noch nicht einmal sicher gestellt ist, dass Artikel, die gezielt für Babys und Kinder gemacht sind, frei von unerwünschten gesundheitsschädigenden Substanzen sind? Sollte eine Präventionspolitik nicht gerade damit anfangen, die Exposition von Babys und Kindern zu verringern? Daher fordern wir eine strikte Regulierung von hormonell wirksamen Substanzen.“, meint Alexandra Caterbow, Koordinatorin Chemikalien- und Gesundheit bei WECF.

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Referenzen:
(1)    In Frankreich wurde das Bisphenol-A-Verbot in Babyflaschen, das in der EU seit einigen Jahren gilt, durch das Verbot von BPA in Baby Beißringe ergänzt.

(2)    Effekt gerichtete Identifikation von hormonaktiven Stoffen in Plastikbabysauger, Elisabeth Berger et al. Journal of Applied Toxicology, Mai 2015

(3)    Die Autor(inn)en erwähnen, dass ihnen die Funktion der Parabene in einigen der getesteten Proben noch unklar sei; die beabsichtigte Verwendung zum Kühlen der Gelfüllung des Beißrings, die in den Kunststoff eindringt und aus diesem entweichen kann, ist eine Hypothese, die die Autoren machen.

(4)    WHO/UNEP: State of the Science of Endocrine Disrupting Chemicals – 2012 

(5)    DG Gesundheit und Lebensmittelsicherheit organisieren am 1. Juni 2015 in Brüssel eine EU-weite Konferenz, um eine Reihe von Aspekten der künftigen EDCs Kriterien zu prüfen, deren Annahme sich seit Dezember 2013 immer wieder verzögert hat, und benannten das Joint Research Center eine Methodik zur Prüfung von 700 Stoffen nach drei verschiedene Szenarien zu entwickeln, mit dem Ziel EDCs zu definieren.

Quelle: 
Internet: http://www.wecf.eu/

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

 

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