Zum Schulanfang: Kinder- und Jugendärzte geben Tipps für guten Schulstart
In dieser Woche startet in Nordrhein-Westfalen wieder die Schule. Vor allem die vielen Tausend Erstklässler sehen den nächsten Wochen und Monaten mit großen Erwartungen entgegen. Damit der Schulstart für alle entspannt verläuft, hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte die wichtigsten Tipps zusammengestellt.
Schülern von Anfang an Druck nehmen und sie gezielt unterstützen
„Selbst Kinder, die es vermeintlich leicht in der Schule haben, stehen oft unter Stress. Der Erwartungsdruck an die Kinder – selbst gemacht oder von Elternseite – ist oft (zu) hoch! Eltern sollten ihr Kind daher entlasten, es konstruktiv beim Lernen unterstützen und seinen Glauben an sich selbst stärken“, rät Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Nur ausgeschlafene Kinder sind fit für den Schulalltag
Voraussetzung für konzentriertes Lernen ist, dass das Kind ausgeschlafen ist. „Grundschüler brauchen ca. 9 bis 11 Stunden Schlaf, um mental und körperlich fit zu sein. Wird die erholsame Nachtruhe mit einem gemütlichen, gesunden Frühstück am nächsten Morgen abgerundet, steht die Basis für einen guten Schultag“, erläutert der BVKJ-Präsident. Damit Kinder außerdem morgens nicht mit dem Ordnen und Suchen ihrer Schulsachen beschäftigt sind, sollten sie – anfangs im Beisein der Eltern – jeden Nachmittag ihren Ranzen für den nächsten Tag vorbereiten.
Schulweg zu Fuß
An vielen Grundschulen stauen sich morgens die Autos. Eltern bringen ihre Kinder damit zur Schule. „Das ist aus unserer Sicht der falsche Weg,“ so Dr. Wolfram Hartmann. „Mit den Autos Autos gefährden Sie die anderen Kinder, dem eigenen nehmen Sie eine wichtige Erfahrung. Schon Erstklässler können morgens eine Entfernung von zwei Kilometern zu Fuß bewältigen. Das Laufen „lüftet“ die Gedanken, die Kinder kommen erfrischt und bewegt in der Schule an. Allerdings sollten Eltern den Schulweg mit ihren Kindern üben, sie auf Gefahrenstellen hinweisen, bevor es zum ersten Mal alleine losgeht. Helle Kleidung und Signale am Tornister werden besonders in der dunklen Jahreszeit wichtig. Liegt die Schule weiter als zwei Kilometer entfernt, sollten Eltern ihre Kinder zumindest das letzte stück Weg laufen lassen.
Mit dem Fahrrad sollten Grundschulkinder noch nicht alleine zur Schule fahren!
Konzentration kann man trainieren
So unterschiedlich wie Kinder in ihrem Verhalten sind, ist auch ihr Lerntempo. Inhalt und Umfang der außerschulischen Förderung müssen daher individuell abgestimmt werden. Fehlende Konzentrationsfähigkeit kann beispielsweise mit verschiedenen Methoden trainiert werden. „Fragen Sie als Eltern die Lehrerin oder den Lehrer oder Ihren Kinder- und Jugendarzt, was für Ihr Kind am sinnvollsten wäre. Schaffen Sie außerdem eine reizarme Lernumgebung und regelmäßige Entspannungspausen für Ihr Kind und loben Sie es für kleine Fortschritte und die generelle Bereitschaft beim Lernen mitzumachen. Hat Ihr Kind auffällige Lernschwierigkeiten, sprechen Sie mit dem Klassenlehrer, ob ein Besuch beim Kinder- und Jugendarzt angeraten wäre“, empfiehlt Dr. Hartmann.
Feste gemeinsame Hausaufgabenzeiten geben Halt
Grundsätzlich ist es gerade in den ersten Schulwochen sinnvoll, dass Eltern ihr Kind bei den Hausaufgaben begleiten und bei Bedarf Hilfestellungen geben. Die Hausaufgabenzeit sollte fest in den Tagesablauf bzw. in einen Wochenplan der Familie integriert werden. „Diese Struktur gibt dem Kind Halt und signalisiert ihm Ihr Interesse an seinem (Schul)Alltag“, so Dr. Hartmann.
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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