Hat ein Kind Kontakt mit dem Nesselgift einer Qualle gemacht, sollten Eltern kein Süßwasser oder Alkohol darüber gießen und nicht reiben, denn dadurch entladen sich noch mehr Nesselkapseln, was die Hautreaktionen und die Vergiftung verstärkt. „Bei der ersten Berührung mit einer Qualle setzen nur 20% der Nesselkapseln ihr Gift frei.
Die auf der Haut klebenden Tentakel sollten Eltern nicht mit dem Handtuch abwischen, denn dies aktiviert ebenso weitere Nesselkapseln. Um dies zu verhindern, sollten Ersthelfer die Wunde mit Weinessig bzw. 5%-iger Essigsäure oder Meerwasser abspülen und Tentakelreste mit einem Messerrücken oder einer Telefonkarte abschaben“, rät Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Eispackungen helfen später, die Schmerzen zu lindern.
Im Mittelmeerraum ist die bekannteste Qualle, die Verletzungen verursachen kann, die Leuchtqualle, auch als Feuerqualle bekannt. Ihren Namen verdankt sie ihrer gelben und rosafarbigen Erscheinung. Hier sollte immer statt des Essigs Meereswasser zum Spülen verwendet werden. „Größere Flächen von ‚Verbrennungen‘ durch Quallen müssen umgehend vom Arzt behandelt werden. Auch wenn Atemprobleme auftreten, einem Betroffenen übel wird, er erbricht und schockähnliche Symptome auftreten, handelt es sich um einen Notfall“, warnt Dr. Fegeler.
Bei den meisten touristischen Stränden weisen Schilder auf Quallengefahr hin. Diese sollten Eltern und Kinder unbedingt beachten. Im Rahmen des Projekts MEDJELLY (www.jellyrisk.eu) stellt Spanien, Malta und Tunesien seinen Urlauber sogar eine App zur Verfügung, mit der sich Badende über mögliche Quallenvorkommen an den Stränden aktuell informieren können. Denn Quallen bewegen sich mit den Strömungen und dem Wind auch innerhalb eines Tages von einem Ort zum anderen.
Durch den Klimawandel und Überfischung der Meere hat die Verbreitung der Quallen in den letzten Jahren zugenommen. An der spanischen Mittelmeerküste stiegen die Verletzungen durch Quallen von 2010 bis 2012 um 50%. An der südlichen Atlantikküste Frankreichs tauchte sogar die besonders gefährliche portugiesische Galeere auf, die sonst tropische und subtropische Meere bevorzugt. Verzeichnete die Giftnotrufzentrale von Bordeaux 2008 noch 40 Unfälle mit Quallen, so waren es 2011 schon 885. Zu den extrem giftigen Quallen gehört u.a. die Seewespe, die an den Küsten Australiens lebt. Selbst tot sollten diese Tiere nicht berührt werden. Für „riskante“ Urlaubsorte gibt es „quallensichere“ Neoprenanzüge („Stinger suit“).
Quellen: Hautarzt, sgmeet.com, 2015 Aquatic Science Meeting, Med Jellyrisk
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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