(ck) – Seit Tagen wabern die Meldungen um den „Salmonellen Skandal“ durch die Medien. Auf einmal sind die kleinen Krankheitserreger scheinbar ein wichtiges Thema. Dabei ist eine Salmonelleninfektion Infektion über Lebensmittel recht häufig. Salmonellen kommen unter anderem besonders auf Eiern und Geflügelfleisch vor.
Zum Hintergrund
Im Sommer 2014 hatten sich EU-weit hunderte Menschen infiziert, mindestens 2 Tote waren zu beklagen. Ursache des Übels scheint allem Anschein nach ein Eierproduzent aus Bayern zu sein, die Straubinger Bayern-Ei. Dort wird nun – ein Jahr nach den Infektionen – durchgegriffen und in einem Betrieb in Ettling der komplette Bestand von 460.000 Legehennen getötet.
Nach Medienberichten hatte das zuständige Landratsamt seinerzeit die Analyseergebnisse ganze zwei Monate !! nach der Probennahme erhalten.Normal wäre etwa eine Woche.
Verbraucherschutz? a geh weider…
Kurz gesagt: Die Vorwürfe verschiedener Politiker und Verbraucherschützer legen den Verdacht nahe, dass trotz Wissens um die Salmonelleninfektion weder national noch Eu-weit gehandelt wurde. Von Vertuschung und Versagen ist die Rede. Es wird Zeit, dass hier mit allen Mittel des Rechtsstaates gegen die Verantwortlichen vorgegangen wird!
Die zuständigen Behörden sehens gelassen. Das bayrische Landesamt für Lebensmittelsicherheit (LGL) ist etwa der Auffassung, nur wenn es eine Gesundheitsgefahr für bayrische Verbraucher gibt, wird gewarnt – auch eine interessante Auffassung und eine gefährliche dazu. Vielleicht sollten sich Verbraucher in den restlichen Bundesländern zukünftig besser überlegen, Lebensmittel aus Bayern zu kaufen??!
Eier aus dem mutmaßlichen Verursacherbetrieb sind an den Stempelkennzeichnungen 3-DE-0920411, 3-DE-0920431 und 3-DE-0920441 zu erkennen.
Die bayrische Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf wird heute dem Umweltausschuss des Landtags berichten – ob dabei jedoch wirklich Neues herauskommt darf bezweifelt werden.
Es geht auch sicherer…
Übrigens, in Dänemark geht’s anders, dort sorgt ein nationaler Salmonellenkontrollplan für sichere Eier.
Ein engmaschiges Überwachungsnetz und 14-tägige Kontrollen der Hühnerbestände auf Salmonelleninfektionen machen dänische Eier zu den sichersten der Welt.
Bereits 1991 führte die dänische Geflügelwirtschaft auf eigene Initiative Salmonellen-Überprüfungen in den Betrieben ein. Seit 1996 gibt es das nationale Salmonellenkontrollprogramm, ein Überwachungsnetz, das in enger Zusammenarbeit mit der dänischen Lebensmittelbehörde und der Eierindustrie gemeinsam umgesetzt worden ist. Das Programm umfasst alle Bereiche der Produktion, von den Bruteiern über die Aufzuchtbetriebe zu den Produzenten und Packstellen. „Ganz konkret heißt das, dass unsere Produzenten alle zwei Wochen eine so genannte Sockenprobe für den Salmonellentest vornehmen müssen.
Zusätzlich erscheinen die staatlichen Veterinäre mehrmals jährlich unangekündigt um u. a. die Tiergesundheit und die Stallhygiene zu überprüfen und zu dokumentieren“, sagt Harmen-Gero Zempel, Key Account Manager Export bei der Danaeg-Gruppe mit Sitz in Christiansfeld in Süddänemark. Die Ergebnisse der Salmonellentests liegen in einer nationalen Datenbank und bieten den Behörden damit jederzeit einen Überblick über die Betriebe.
Dänemark liegt damit klar über dem, was die EU für Kontrollen vorschreibt. Dort sehen die Vorschriften nur alle 3 Monate entsprechende Salmonellentests vor. Danaeg geht noch einen Schritt weiter. „Wenn die 14-tägigen Kontrollergebnisse eines Eierproduzenten nicht vorliegen, blockiert unser IT-System automatisch die Verwendung der Eier“, erklärt Harmen-Gero Zempel.
Weitere Maßnahmen des dänischen Kontrollprogrammes sind ein Impfverbot von Legehennen gegen Salmonellen sowie die Bekämpfung von Salmonellen mit Antibiotika. Die Hühner bekommen außerdem nur spezielles hydrothermisch behandeltes Futter zu fressen. Das Ziel ist die Ausrottung der Salmonellen bei Konsumeiern. „Seit 2012 hat Dänemark einen Sonderstatus in der EU was die Einfuhr von Konsum-Eiern in das Land betrifft “, erklärt Harmen-Gero Zempel. Eine EU-Verordnung sichert, dass nur Eier die vergleichbare Sicherheitskriterien aufweisen wie die dänischen, in den Handel dürfen. „Das gibt höchste Sicherheit für den Verbraucher.“
Genau dies wünschen sich auch Verbraucher in Deutschland, und zwar in allen Bereichen. Es wird Zeit, dass bei Verdacht auf eine gesundheitliche Gefährdung sofort !! und umfangreich Fakten genannt werden.
Quellen:
Salmonellen-Skandal: Vertuschten Gesundheitsbehörden die Gefahr?
Bogener Zeitung – 09.06.2015
Bayern-Ei-Skandal – Chronologie des Versagens
Süddeutsche Zeitung – 10. Juni 2015
Danaeg Dänemark
Nationaler Salmonellenkontrollplan sorgt in Dänemark für sichere Eier
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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