Kinder im Vorschulalter haben empfindliche Ellenbogengelenke, die sich leicht verlagern können, wenn Eltern Kinder z.B. beim Fallen an einem Arm hochziehen. Denn die Bänder, die das Gelenk halten, sind noch locker und die Gelenke noch nicht voll ausgebildet. Experten sprechen von Subluxation des Radiusköpfchens, Pronation dolorosa infantum oder Chaissagnac-Lähmung.
„Wenn Eltern ein kleines Kind hochheben wollen, sollten sie mit den Händen um seine Brust bzw. unter die Achselhöhlen greifen und es nicht an den Armen hochziehen. Das Hin-und-Herschwingen des Kindes, während je ein Elternteil eine Hand hält – auch als „Engelchen flieg“-Spiel bekannt –, gilt auch als ein Risikofaktor für diese Verletzung“, warnt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, ehemaliges Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahrung (Leitung der Kinderklinik in Zwickau).
Hängen an der Reckstange oder Ähnlichem, Einklemmen eines Arms zwischen zwei Gegenständen und Stürze können auch zu einer Chaissagnac-Lähmung führen. Diese schmerzhafte Verletzung ähnelt einer Lähmung, da ein betroffenes Kind den Arm nicht mehr bewegen will und kaum hochheben kann. Um den Arm zu schonen, hält es den Unterarm meist gebeugt und leicht gegen den Bauch gedrückt. Beim Auseinanderziehen des Gelenks kann umliegendes Gewebe in den Gelenkspalt rutschen, das beim Loslassen durch das zurückgleitende Gelenk eingeklemmt wird. Dies verursacht starke Beschwerden. „Eltern sollten mit ihrem Kind umgehend zum Kinder- und Jugendarzt gehen. Er kann das Gelenk eventuell gleich wieder in die richtige Position bringen. Das ist zwar kurzzeitig für das Kind unangenehm, aber nach etwa 5 bis 10 Minuten können die meisten Kinder ihren Arm wieder ohne Probleme nutzen. Ohne Behandlung kann die Beweglichkeit des Arms aber auf Dauer eingeschränkt bleiben“, betont Prof. Nentwich.
Die Lockerung des Ellenbogengelenks tritt vor allem bei Kindern zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr auf – mit Höhepunkt bei einem Alter von zweieinhalb Jahren. Bei etwa 70% der Kinder ist der linke Arm betroffen, da rechtshändige Eltern ihr Kind bevorzugt am linken Arm hochziehen.
Quellen: Unfallchirurg, Trauma Berufkrankh., KidsHealth.org
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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