Kindergesundheit: Zöliakie – Wachstums-Screening könnte zur Erkennung beitragen
Dass die regelmäßige Kontrolle von fünf Wachstumsparametern dabei helfen könnte, Zöliakie bei Jungen und Mädchen frühzeitig zu erkennen, behaupten finnische Wissenschaftler in einer Veröffentlichung in „JAMA Pediatrics“. Denn Zöliakie führt bei den meisten Kindern zu Wachstumsverzögerungen.
Zöliakie ist eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, dem Klebereiweiß im Getreide, und gehört zu den häufigsten nichtinfektiösen Darmerkrankungen bei Kindern. Die Verdauung bestimmter Nahrungsmittel ist gestört und der Körper leidet ohne eine Behandlung längerfristig unter einem Nährstoffmangel, was u.a. zu Kleinwüchsigkeit, Rachitis, Blutgerinnungsstörungen, Knochenschmerzen führen kann. Da die Krankheitszeichen meist unspezifisch sind, wird Zöliakie häufig spät erkannt.
Dr. Antti Saari von der Universität von Ostfinnland und Co-Autoren versuchten, ein Screening für Wachstumsstörungen zu entwickeln und es testweise zur Erkennung von Kindern mit Zöliakie anzuwenden. Sie entschieden sich anhand einer Referenzpopulation von 51.332 gesunden Kindern für fünf Wachstums-Screening-Parameter, die Abweichungen des Body-Mass-Indexes und der Körpergröße im Verhältnis zu durchschnittlich entwickelten Kindern erfassten. Diese Parameter wurden dann bei 177 Kindern mit Zöliakie durch die Analyse von Wachstumsdaten von der Geburt bis zur ihrer Zöliakie-Diagnose überprüft.
Die Autoren fanden, dass eine Zöliakie mit diesen fünf Messwerten gut identifiziert werden kann. Die fünf Screening-Parameter waren demzufolge in Kombination besser als Parameter allein. Die Auswertung der Daten ergab, dass Mädchen insgesamt bereits zwei Jahre vor der Diagnose von Zöliakie kleiner als die ihre gesunden Altersgenossen waren und Jungen waren ein Jahr vor der Diagnose kleiner als gleichaltrige männliche Heranwachsende.
„Wachstumsprobleme sind ein frühes Warnzeichen für Zöliakie und regelmäßige Wachstumskontrollen anhand der aktuellen Referenzwerte könnten die frühe Diagnose von Zöliakie erleichtern“, lautet das Fazit von Dr. Saari in einem Interview mit medicalXpress.
Quelle: medicalXpress, JAMA Pediatrics
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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