(aid) – „Baby-led weaning“ heißt ein neuer Trend in der Beikost für Säuglinge. Das ist eine Methode, die von der britischen Hebamme und Stillberaterin Gill Rapley entwickelt wurde und hierzulande stark an Popularität gewinnt. Dabei handelt es sich um eine Ernährungsform, bei der der Säugling die Zeit des Übergangs von der Muttermilch zur Familienernährung selbst steuert oder steuern soll. Er ist bei den Mahlzeiten der Familie mit dabei, nimmt sich – wenn er bereit ist und mag – angebotene kleine Stückchen und füttert sich selbst. Das Kind soll also eigenständig entscheiden, was es isst.
Das unterscheidet sich von dem üblichen Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE), der vom Netzwerk Gesund ins Leben und von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin unterstützt wird. Die Beikost wird hier in Form von Breien eingeführt, die gegen Ende des ersten Lebensjahres in die Familienmahlzeiten übergehen.
Die Befürworter sehen in Baby-led weaning eine Methode, mit der Kindern seit Urzeiten der Übergang von der Muttermilch zur festen Nahrung gelingt. Sie führt das Prinzip „Essen nach Bedarf“, das das Baby vom Stillen kennt, konsequent fort. Ob Baby-led weaning zu einem besseren Ernährungsverhalten führt, sich der Säugling leichter an eine Vielfalt von Texturen und Geschmacksrichtungen gewöhnt und Übergewicht vorgebeugt werden kann, ist durch Studien kaum belegt, wie eine kritische Sichtung und Bewertung durch das FKE ergab.
Im Ernährungsplan für das erste Lebensjahr ist die Versorgung des Kindes durch Muttermilch bzw. Säuglingsmilchnahrung und jene durch die Breie so aufeinander abgestimmt, dass der kindliche Nährstoffbedarf gedeckt wird. Ein solches Konzept fehlt beim Baby-led weaning. Das Angebot an stückigen Lebensmitteln ist von Familie zu Familie unterschiedlich und das, was das Baby davon auswählt, ebenfalls. Die als Fingerfood in Frage kommenden Lebensmittel haben zudem meist eine geringe Energiedichte und die verzehrten Mengen an fester Kost sind eher klein. All das stellt die ausreichende Nährstoffversorgung in Frage.
So lange die Sicherheit und Eignung von Baby-led weaning nicht geklärt ist, empfiehlt das Netzwerk Gesund ins Leben bei der Einführung der Beikost dem Ernährungsplan für das erste Lebensjahr zu folgen. Dies entspricht dem ernährungsphysiologischen Bedarf des Kindes. Die Beikost mit Breien ist sicher und hat sich in der Praxis seit vielen Jahrzehnten bewährt. Der Ernährungsplan schließt Fingerfood als Beikost aber nicht aus. Professor Claudia Hellmers, Hebammenwissenschaftlerin im Netzwerk Gesund ins Leben: „Werden dem Säugling zusätzlich nährstoffreiche Lebensmittel in Stückchen angeboten, kann er sie mit allen Sinnen erfahren und spielerisch eine gesunde Ernährung entdecken. Auch für Babys, die Brei eher verweigern, kann dies ein Weg für eine gute Versorgung sein.“ Die Hunger- und Sättigungssignale des Babys sollen immer – egal ob das Baby Brei isst oder sich selbst am Tisch nimmt – beachtet und respektiert werden.
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www.fke-do.de/temp/explorer/files/pdf2014/Hi_2014_Moki_BLW.pdf
Über Gesund ins Leben: Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ ist ein Projekt des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ der Bundesregierung und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziell gefördert. Es vereint die führenden Institutionen, Fachgesellschaften und Verbände zur praxisnahen Unterstützung junger Familien. Im Mittelpunkt stehen einheitliche, verständliche und leicht umsetzbare Empfehlungen zur Ernährung und Allergievorbeugung von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Mehr Infos: www.gesund-ins-leben.de.
„IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“: www.in-form.de.
Quelle: aid infodienst
Internet: www.aid.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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