(dgk) Jedes Jahr im März beginnt die Saison für den Bärlauch, der dank seiner würzigen Blätter zu den beliebtesten Wildkräutern zählt. Daher heißt es jetzt: Eifrig sammeln und mit den frischen grünen Blättern köstliche Frühlingsgerichte zaubern. Denn bereits Anfang Mai, wenn der Bärlauch seine weißen, in einer Scheindolde stehenden Blüten bildet, verlieren die Blätter deutlich an Aroma.
Aroma verlieren die Blätter auch durch Hitzeeinwirkung, weshalb das begehrte Frühlingskraut meist roh verwendet wird. Der Verwandte von Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch entfaltet seinen charakteristischen Geschmack wunderbar in Salaten, Kräuterbutter, Pesto oder eingestreut in Suppen.
Frischer Bärlauch hält sich nur ein bis zwei Tage. Wer es nicht schafft, ihn in der kurzen Zeit vollständig aufzubrauchen, kann die Blätter der Pflanze klein gehackt in einer kleinen Dose einfrieren. Ein wenig seines köstlichen Geschmacks geht dabei allerdings verloren.
Besonders beliebt: Bärlauch-Pesto
Für das klassische Bärlauch-Pesto brauchen Sie 100 g Bärlauch. Die Blätter werden gewaschen und abgetrocknet oder trockengeschleudert. Stiele entfernen und Blätter grob hacken. 60 g gehackte Pinienkerne oder Mandeln in einer Pfanne ohne Fett rösten und abkühlen lassen. 60 g Parmesan reiben. Alles zusammen mit gut 120 ml Olivenöl mit dem Pürierstab zerkleinern. Zum Schluss kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. In Gläser abgefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt ist dieses Pesto einige Zeit haltbar. Guten Appetit!
Der Bärlauch kommt in fast ganz Europa vor. Er gedeiht in Wäldern an schattigen, feuchten Standorten. Vor allem in Auwäldern bedeckt er große Teile des Waldbodens, so dass schnell genügend Blätter für eine Mahlzeit gesammelt werden können. Am besten schmecken die noch jungen Blätter.
Fatale Verwechslungsgefahr
„Sammeln sollte aber nur, wer sich wirklich auskennt“, warnt Heike Stahlhut, Biologin vom Deutschen Grünen Kreuz e. V. (DGK). Denn die Blätter der giftigen Maiglöckchen und der gefährlichen Herbstzeitlosen sehen denen des Bärlauchs ähnlich. „Im Wald kann vor allem das Maiglöckchen an den gleichen Standorten und zur gleichen Zeit wie der Bärlauch wachsen“, so die Biologin. Maiglöckchen enthalten in den jungen Blättern, Blüten und Samen große Menge herzwirksamer Glykoside und Saponine. Das Gift führt zu Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen.
Auch Herbstzeitlose schieben ihre Blätter im Frühjahr aus dem Boden. Die Blüte, die an einen Krokus erinnert und an der die Pflanze gut zu erkennen wäre, erscheint erst im Herbst, wenn die die Blätter längst wieder weg sind. Alle Teile der Herbstzeitlosen enthalten das giftige Alkaloid Colchicin, das vor allem bei Kindern schnell zu Atemlähmung oder Kreislaufversagen führen kann.
Da der Bärlauch vor der Blüte geerntet wird, fällt diese als Erkennungszeichen weg. Ein anderes Merkmal ist der Geruch: Während die giftigen Doppelgänger geruchlos sind, riecht Bärlauch knoblauchartig. Für die Geruchsprobe zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern. Danach müssen die Hände gewaschen werden, sonst bleibt der Geruch an den Fingern haften und verfälscht den nächsten Test.
„Sammler sollten sich aber nicht auf den Geruchstest allein verlassen, sondern auch die Blattgestalt der drei Gewächse sicher kennen“, meint die Expertin vom DGK. Wer diese Unterscheidung nicht treffen kann, sollte die Finger von dem wild wachsenden Lauchgewächs lassen. Man kann die Zwiebelpflanze auch im Garten anbauen oder auf dem Markt erstehen.
Der NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) appelliert an die Wildkräuterfreunde, neben dem Schutz der eigenen Gesundheit beim Sammeln des Bärlauchs auch auf den Schutz der Natur zu achten. Pro Pflanze sollte möglichst nur ein Blatt geerntet werden und zwar ganz unten am Stiel. Der Rest sollte stehen bleiben, damit sich die Pflanze weiter entwickeln kann.
„Sammeln Sie nicht in Naturschutzgebieten und nehmen Sie nur so viel mit, wie Sie auch essen möchten“, bittet NABU-Experte Volker Weiß. „Dann ist dafür gesorgt, dass Sie auch in den kommenden Jahren das leckere Frühjahrsgemüse genießen können.“
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Internet: www.dgk.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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