Forscher haben ein Modell entwickelt, wie Eltern ihre autistischen Kinder bereits im Kleinkindalter fördern können. Die im Fachblatt „Pediatrics“ veröffentlichte Studie berichtet davon, dass zum ersten Mal Kleinkinder mit Autismus signifikante Fortschritte nach intensiver Intervention durch die Eltern zeigten.
„Mit unserem Behandlungsmodell lernen Eltern, ihre Kinder bei alltäglichen Aktivitäten zu unterstützen und zu fördern. Und wir konnten beobachten und demonstrieren, dass die Kinder dadurch Verbesserungen in ihrer Entwicklung, in ihrer sozialen Kommunikationsfähigkeit und in Bezug auf ihre Autismus-Symptome zeigten“, berichtete Professor Amy Wetherby, Direktorin des Autismus-Institutes am Florida State University College of Medicine und Studienleiterin.
Soziale Kommunikation umfasst Blickkontakt, Mimik, Gestik, Laute, das Mitteilen von Gefühlen, Zuhören, Lernen von Wörtern und das Verständnis des Gebrauchs von Objekten – Dinge, bei denen Kinder mit Autismus Schwierigkeiten haben. „Wir verglichen die Auswirkungen einer Elternschulung in einer Gruppe einmal in der Woche (9 Monate lang) mit Einzelunterricht, für den wir ein halbes Jahr lang dreimal in der Woche, und dann ein Vierteljahr lang zweimal in der Woche zu den Eltern nachhause kamen“, erklärte Wetherby. Kinder beider Gruppen profitierten von der Schulung der Eltern. Sowohl der Wortgebrauch als auch die Autismus-Symptome besserten sich. Doch für die Kinder in der zweiten Gruppe waren die Fortschritte noch deutlicher, insbesondere in Bezug auf die soziale Kommunikation, was den Erfolg der Einzelschulungen zu Hause verdeutlichte.
„Mit unserer speziellen Methode brachten wir den Familien bei, wie sie ihre Kinder zwischen 20 bis 25 Stunden pro Woche fördern können, indem sie sie bei alltäglichen Aktivitäten mit einbezogen. Mütter und Väter spielten nicht nur mit ihren Kindern, sondern beteiligten sie an der Zubereitung von Mahlzeiten und von Snacks sowie bei anderen Tätigkeiten der Familie.“ Auch mit welchen Strategien Eltern ihren Kindern Aktivitäten außerhalb des Hauses erleichtern könnten, z.B. beim Kontakt mit anderen Menschen, beim Besuch eines Lebensmittelgeschäfts, eines Restaurants, eines Spielplatzes, zeigten die Wissenschaftler den Erziehungsberechtigten.
„Wir haben versucht, Eltern Wege zu vermitteln, wie diese Aktivitäten Spaß machen können und Kinder zugleich etwas dabei lernen. Aber wir haben den Eltern auch beigebracht, wie sie ihr Kind anschieben und drängen – denn für autistische Kinder scheint es eine kritische Phase zu geben, in der ihr Gehirn besonders gut in der Lage ist zu lernen. Wenn Eltern fähig sind, sie frühzeitig zu fördern, dann können sie möglicherweise auch die Fähigkeit ihres Kindes zu lernen längerfristig positiv beeinflussen“, so Wetherby.
Wetherby und ihr Team sind bestrebt, die frühzeitige Diagnose von Autismus und eine Förderung betroffener Kinder in jungen Jahren voranzutreiben. Oft wird Autismus nicht vor einem Alter von vier Jahren und sogar später erkannt. Ziel der amerikanischen Kinder- und Jugendärzte ist es, Kinder schon im Alter von eineinhalb Jahren und mit zwei Jahren auf Autismus hin zu überprüfen.
Quelle: Florida State University (University Communications), Pediatrics
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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