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Leitlinien für die Betreuung – Wie gute Kitas noch besser werden

Stiftung Kindergesundheit stellt Leitlinien für die Betreuung kleiner Kinder in Kindertagesstätten und in der Tagespflege vor 

Die Kinderbetreuung in Deutschland macht erfreuliche Fortschritte. Im Rahmen des Kinderförderungsgesetzes (KiföG) hat sich viel getan, um den Ausbau der Krippenplätze zu fördern. Der Erfolg lässt sich sehen: Bereits über 660.000 Kinder unter drei Jahren werden in einer Kindertageseinrichtung oder durch eine Tagespflegeperson betreut, fast 300.000 mehr als im Jahr 2008. Damit nehmen mehr als ein Drittel aller Eltern von Kindern im Alter unter drei Jahren ein Betreuungsangebot in Anspruch. Doch es kommt nicht nur auf den zahlenmäßigen Ausbau an: Wichtig ist auch die Qualität der frühkindlichen Betreuung, betont die Stiftung Kindergesundheit. Sie hat dazu detaillierte Leitlinien und Aus- und Weiterbildungsmodule für pädagogische Fachkräfte herausgebracht, die jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Unter der Federführung der Stiftung Kindergesundheit haben ausgewiesene Experten aller Fachbereiche zum Thema Kindergesundheit interdisziplinär zusammengearbeitet, um das „Curriculum Gesundheitsförderung für Kinder unter drei Jahren in der Tagesbetreuung“ zu entwickeln. Gefördert wurde es mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Unterstützung für Erzieherinnen und Erzieher

„Bei der Sicherung und weiteren Verbesserung der Qualität der Betreuung spielt die Gesundheit der Kinder eine überragende Rolle“, sagt Professor Dr. Dr. h.c. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt an der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Die von uns und unseren Koordinationspartnern entwickelten Leitlinien dienen der Unterstützung und Weiterbildung von allen Personen, die in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege tätig sind. Damit soll in deren praktischer Arbeit ein hohes Niveau bei der vorbeugenden Gesundheitsförderung und im Umgang mit kindlichen Gesundheitsstörungen erreicht werden“.

Die Themen sind weit gesteckt: Wie führt man Kinder und ihre Familien an den bewussten Umgang mit Lebensmitteln, Tischsitten und Essgewohnheiten heran? Was ist bei einem medizinischen Notfall in der Kita zu tun? Wann darf ein Kind nach einem fieberhaften Infekt wieder in die Kita oder zur Tagesmutter (zum Tagesvater)? Solche Fragen spielen im Alltag von Erzieherinnen und Erziehern, Tagesmüttern und Tagesvätern immer wieder eine wichtige Rolle. Es gibt zudem eine Vielzahl von Standards und Vorschriften, die beachtet werden müssen und über die in der Praxis oft noch Unsicherheiten bestehen.

Essen, Trinken, Toben, Schlafen

Das Curriculum fasst den aktuellen Stand der Kenntnisse und Empfehlungen zu den verschiedensten Aspekten der Gesundheitsprävention und -vorsorge in der Betreuung von Kleinkindern zusammen: Körperpflege, Ernährung und Schlafbedarf bei Kindern unter drei Jahren, Küchenhygiene, Gestaltung der Bildungs- und Ruheräume für Kinder, Unfallprävention, Umgang mit Erkrankungen, Erste Hilfe, Medikamentengaben und andere medizinische Fragen, bis hin zur Gestaltung der Elternarbeit.

Die Leitlinien bieten beispielsweise

  • einheitliche, evidenzbasierte Hygienestandards und praxisnahe Anleitungen für deren Umsetzung im Alltag von Kitas und Tagespflege,
  • klare Anleitungen für den Umgang mit Lebensmitteln einschließlich abgepumpter Muttermilch und Säuglingsnahrungen,
  • auf aktuellem Wissensstand beruhende Empfehlungen für den Umgang mit akuten, fieberhaften Erkrankungen,
  • Regelungen zur Abgabe von Medikamenten an Kinder in Kinderkrippen, mit Vorschlägen für die notwendigen Vereinbarungen zwischen Eltern und Pflegepersonen,
  • praxisnahe Konzepte für eine schon im frühen Kindesalter einsetzbare präventive Gesundheitsförderung, z. B. zu den Themen Impfungen, Ernährung, Bewegung und Zahn- und Mundgesundheit,

und ganz allgemein

  • praktische Empfehlungen für die Gesundheitsbildung nicht nur für Kinder sondern auch mit Kindern.

„Unser Ziel ist eine stärkere einheitliche, inhaltliche und zeitliche Verankerung des Themas Gesundheit in den Bildungsplänen“, unterstreicht Professor Koletzko. „Wir möchten mit unserem Curriculum die Handlungskompetenz und das Verständnis von Erzieherinnen und Erziehern sowie Tagespflegepersonen für Gesundheitsbildung verstärken und auch eine bessere Vernetzung von Kitas, Eltern und Kinderärzten erreichen“.

Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend betont in ihrem Vorwort zur Buchausgabe des Curriculums: „Frühkindliche Bildung ist das erste Glied der Bildungskette, und gesundheitliche Bildung gehört unbedingt dazu. Kinder haben ein Recht auf ein gutes, gesundes Aufwachsen. Ich bin davon überzeugt, dass das Curriculum ein wenig dazu beitragen kann, dieses Recht tatsächlich für alle zu verwirklichen“.

An der Entwicklung der Leitlinien waren außer der Stiftung Kindergesundheit folgende Kooperationspartner beteiligt:

  • Bayerisches Staatsinstitut für Frühpädagogik München (IFP)
  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
  • Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
  • Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung (ZFWB), Arbeitsstelle für Praxisberatung, Forschung und Entwicklung e.V. (apfe) an der Evangelischen Hochschule (ehs) in Dresden.

Das „Curriculum zur Gesundheitsförderung in der Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren“ dient als Nachschlagewerk in der Praxis. Es enthält neben detaillierten Handlungsanweisungen auch Formulare und Infoblätter zum Download und bietet Folien für Schulungsmodule in der Aus- und Fortbildung pädagogischer Fachkräfte.

Das Handbuch ist ab sofort im Buchhandel unter dem Titel „Kinder gesund betreut“ erhältlich (Klett/Kallmeyer, EUR 59,95. Weitere Informationen finden Sie unter: www.kinder-gesund-betreut.de

  

Quelle: Stiftung Kindergesundheit
Internet: http://www.kindergesundheit.de/

 


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