Unsachgemäßer Gebrauch von Medikamenten häufig Ursache für Besuch in Notaufnahme
Dosierfehler, falsche Einnahme und unerwartete Nebenwirkungen sind die häufigsten Ursachen für den Besuch von Eltern mit ihren Kindern in der Notaufnahme, berichten kanadische Forscher.
Die Experten stellten bei einem kanadischen Kinderkrankenhaus fest, dass jeder 12. Besuch eines Kindes in der Notfallambulanz auf unsachgemäßen Medikamentengebrauch zurückzuführen sei und dass sich etwa zwei Drittel dieser Fälle vermeiden ließen.
Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Pediatrics“. Professor Peter Zed von der Universität British Columbia in Vancouver, Kanada, und seine Kollegen ermahnen Eltern und ältere Kinder, sich besser darüber zu informieren, warum ein Medikament verschrieben wird und wie man es richtig anwendet.
Sein Team stellte fest, dass neben allergischen Reaktionen und Nebenwirkungen von Medikamenten häufig auch die falsche Anwendung der Medikamente eine ärztliche Versorgung der Kinder erforderlich machte, wie z.B. wenn die Kinder ihre Asthma-Medikamente nicht richtig gebrauchten oder, im Fall von Typ 1 Diabetes, ihr Insulin nicht nahmen.
Behandlung durch mehrere Ärzte und chronische Krankheiten erhöhen das Risiko
Wenn Kinder chronisch krank sind oder/und von mehreren Ärzten behandelt werden, ist es besonders wichtig, dass Eltern sich den Gebrauch von Medikamenten genau beschreiben lassen und auch nachfragen, fordert Zed.
Auch wenn Ärzte nicht immer die Zeit haben, in allen Details den Zweck eines Medikaments und dessen ordnungsgemäße Verwendung oder potenziellen Risiken zu erläutern, sollten Eltern sich entweder von ihren Kinder- und Jugendarzt oder dem Apotheker, der das Rezept entgegennimmt, informieren lassen, lautet der Rat der Experten.
Die Ergebnisse der Studie basieren auf der Auswertung der Daten von mehr als 2.000 Kindern und Jugendlichen (Durchschnittsalter 6 Jahre), die im Laufe eines Jahres in Halifax, in der kanadischen Provinz Nova Scotia, die pädiatrische Ambulanz aufsuchten. Insgesamt hatte rund 8% der dort behandelten Kinder gesundheitliche Probleme in Zusammenhang mit Medikamenten.
Unter den medikamentenbezogenen Besuchen der Notaufnahme hatten 26% der Kinder Probleme aufgrund von Nebenwirkungen, während 17% der Fälle auf ein Nichtbefolgen der Verordnung beruhten. Weitere 19% der Kinder erhielten keine ausreichend hohe Medikamentendosis, und in 12% der Fälle bekam ein „falsches“ Arzneimittel.
Die Forscher hatten nur allgemeine Informationen über die Substanzklassen der Arzneien. Demnach suchten Eltern mit ihren Kindern die Kindernotfallambulanz am häufigsten in Verbindung mit der medikamentösen Behandlung von Infektionen oder Asthma auf, oder Substanzen, die Einfluss auf das Zentrale Nervensystem haben, wie Medikamente für ADHS, Migräne und Depressionen. Kinder, die an mehreren Krankheiten litten oder solche, die von mehr als einem Arzt Rezepte bekamen, hatten ein erhöhtes Risiko für Medikamentenprobleme.
Da diese Beobachtungen an einer spezialisierten Klinik für Kinderkardiologie erfolgten, wo häufig Kinder mit mehr gesundheitlichen Problemen betreut werden, ist die Zahl der medikamentenbezogenen Fälle vermutlich höher als in anderen allgemeinen Kinderkrankenhäusern.
Zed rät Eltern, alle Rezepte aus einer Apotheke zu holen, bei der sie sich idealerweise auch von ihrem Apotheker beraten lassen können.
Er weist auch darauf hin, dass verschreibungspflichtige Medikamente nicht die einzigen Medikamente sind, die Sorgfalt und Vorsicht erfordern. Insbesondere bei Kindern sollten Eltern einen Fachmann fragen, bevor sie nicht-verschreibungspflichtige Arzneien verabreichen.
Quelle: MedicalXpress/HealthDay, Pediatrics
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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