Gesundheit

Berlin: Inzwischen 54 Säuglinge an Masern erkrankt

Der anhaltende Masernausbruch in Berlin hat inzwischen auch zu 54 Ansteckungen bei Kindern unter einem Jahr geführt. Das geht aus dem aktuellen epidemischen Wochenbericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Berlin (LAGeSo) hervor. Demnach ist die Gesamtzahl der Maserninfektionen in Berlin seit Jahresbeginn auf über 600 Fälle gestiegen.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt vor Infektionen im Säuglingsalter, da in dieser Altersgruppe das höchste Risiko besteht, an einer chronischen Maserngehirnentzündung zu erkranken, der gefürchteten Spätfolge von Masern. „Wir wissen inzwischen, dass Maserninfektionen im ersten Lebensjahr nicht selten zur Subakuten Sklerosierenden Panenzephalitis – kurz SSPE – führen können.

Diese chronische Gehirnentzündung einer Maserninfektion tritt oft erst Jahre nach einer überstandenen Masernerkrankung auf und verläuft leider immer tödlich. Es gibt keine Therapie gegen die gefährlichen Masernviren, die sich im Gehirn der Kinder vermehren und dabei die Nervenzellen zerstören“, warnt Jakob Maske, Landespressesprecher des Berufsverbandes der Berliner Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Der Ärzteverband hat in den vergangenen Jahren mehr als 10 Kinder mit einer SSPE-Erkrankung dokumentiert. Dabei scheint das Infektionsalter der Kinder eine wichtige Rolle zu spielen hinsichtlich des Risikos, später an der unheilbaren Spätfolge der Masern zu erkranken. „Wir kennen inzwischen leider auch Verläufe, bei denen Säuglinge im zweiten oder dritten Lebensmonat an Masern erkrankt sind. In diesen Fällen hatten auch die Mütter keinen Schutz gegen Masern – die Babys waren also bereits direkt nach der Geburt ohne den so genannten Nestschutz – also Antikörper gegen Masern, die von der Mutter an das Kind weitergegeben werden. Der jüngst bekannt gewordene Fall aus Hessen ist ein Mädchen, das im Alter von 3 Monaten an Masern erkrankt ist und jetzt im Wachkoma liegt. Die Diagnose: SSPE. Im Erkrankungsjahr des Mädchens 2010 wurden bundesweit nur 29 Säuglinge mit Masern infiziert, also deutlich weniger, als jetzt bereits in Berlin erkrankt sind. Wir raten daher allen Familien mit Säuglingen, Menschenansammlungen zu vermeiden, da wir die Kleinen noch nicht gegen Masern impfen können“, warnt Maske.

Standardimpfungen bei Säuglingen

Während Säuglinge noch nicht gegen Masern geimpft werden können, gehören andere Impfungen zu den wichtigen Grundimmunisierungen, die im ersten Lebensjahr anstehen. So werden Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hämophilus influenzae Typ b, Hepatitis B und Keuchhusten (Pertussis) in einer einzigen Spritze ab dem dritten Lebensmonat geimpft. Dazu kommt eine Impfung gegen Pneumokokken. Neu ist die Impfung gegen Meningokokken B, die aber von der Ständigen Impfkommission (STIKO) noch nicht als Standardimpfung aufgenommen wurde. „Meningokokken sind besonders gefährlich, da sie innerhalb von nur 24 Stunden zu schweren Krankheitsverläufen und nicht selten sogar tödlich verlaufen. In Berlin ist Anfang Februar ein 23 Monate altes Kind an den Folgen von Meningokokken B verstorben. Wir fordern daher die STIKO auf, diese Impfung in den öffentlichen Impfkalender aufzunehmen“, appelliert Maske.

Quelle: Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin (LAGeSo)

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0


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