Am besten frisch gepresst: Im Orangensaft stecken mehr Antioxidanzien als gedacht
(aid) – Orangensaft, vor allem frisch gepresst, enthält zehn Mal mehr gesunde Inhaltsstoffe als angenommen. Bisherige Untersuchungen hatten nicht beachtet, dass die Substanzen teilweise erst im Darm von Mikroorganismen aufgeschlossen werden. Nun haben spanische Wissenschaftler eine neue Methode entwickelt, mit der genauere Messungen möglich sind. Sie vermuten, dass die Inhaltsstoff-Angaben vieler Nahrungsmittel überarbeitet werden müssten.
Orangen und andere Zitrusfrüchte enthalten Antioxidanzien, die den Körper vor freien Sauerstoffradikalen und damit die Zellen vor Schädigungen schützen. Dazu gehören unter anderem Vitamin C, Beta-Karotin, Flavonoide und Phenole. Bislang wurde nur der Teil der Nahrung untersucht, dessen Nährstoffe im Dünndarm aufgenommen werden können. Das sind hauptsächlich die flüssigen Bestandteile. Die festen Substanzen dagegen gelangen in den Dickdarm und werden dort von Mikroorganismen zersetzt, wobei noch mehr Antioxidanzien freigesetzt werden.
Mit der neu entwickelten „global antioxidant response“-Methode (GAR) haben die Wissenschaftler die Prozesse im menschlichen Verdauungssystem simuliert, um die antioxidative Wirksamkeit der Zitrussäfte möglichst vollständig bestimmen zu können. Verschiedene Sorten Orangensaft (23), Grapefruit- (5), Mandarinen- (4) und Zitronensaft (2), aber auch der frisch gepresste Saft aus den Früchten standen auf dem Prüfstand. Die Auswertung zeigte, dass die Menge der Antioxidanzien im Durchschnitt zehnmal höher ist als bisher angenommen. Zur Bestimmung der Gesamtaktivität wird als Referenzwert die Konzentration des Vitamins Trolox angegeben. Der untersuchte Orangensaft hatte nach bisherigen Methoden einen Wert von 2,3 Millimol, die vollständige Analyse kam dagegen auf 23 Millimol Trolox pro Liter.
Frisch gepresster Saft enthielt deutlich mehr Antioxidanzien als kommerzielle Produkte. Die neue Methode kann helfen, die antioxidativen Effekte von Nahrungsmitteln besser abzuschätzen.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0308814614007523
Quelle: aid infodienst
Internet: www.aid.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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