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Kindergesundheit: Zusammenhang zwischen Antibiotika-Gebrauch und Asthma bei Kindern

In einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift British Medical Journal veröffentlicht wurde, widersprechen Forscher am Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden, der These, dass es einen Zusammenhang zwischen der vermehrten Antibiotikagabe und einem Anstieg der Asthmaerkrankungen bei Kindern gebe. In der Arbeit wurden die Daten von einer halben Million Kinder ausgewertet. Demnach ist der Kontakt mit Antibiotika in der Schwangerschaft oder in der Kindheit nicht mit einem erhöhten Asthmarisiko verbunden.

Mehrere frühere Studien haben gezeigt, dass, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Antibiotika erhalten hatte oder wenn ein Kind Antibiotika in der frühen Kindheit eingenommen hatte, das Kind ein erhöhtes Risiko hatte, Asthma zu entwickeln. Diese Studien haben zu einem weit verbreiteten Glauben an einen ursächlichen Zusammenhang geführt. Doch nach Ansicht der Forscher am Karolinska-Institut gibt es einige Gründe dafür, die Ergebnisse dieser Studien in Frage zu stellen.

Asthma kann Atemwegsinfekt „vortäuschen“

So ist es oft schwierig, Asthma bei Kleinkindern zu diagnostizieren, da erste Symptome von Asthma als eine Atemwegsinfektion interpretiert werden können. Die Kinder können dann Antibiotika für die vermeintliche Infektion erhalten. Diese Antibiotikabehandlung wird später dann fälschlicherweise als Ursache für das Asthma gesehen. Eine andere Erklärung ist, dass Infektionen der Atemwege selbst das Risiko für Asthma erhöhen, und zwar unabhängig davon, ob sie mit Antibiotika behandelt werden. Eine dritte Erklärung ist, dass frühere Studien anderen Faktoren, die das Risiko für Asthma erhöhen können, nicht genügend berücksichtigt haben, wie Genetik, häusliche Umgebung und Lebensstil.

Mehrere Faktoren haben Einfluss auf die Entwicklung von Asthma

Mithilfe des schwedischen Bevölkerungsregisters ist es den Experten nun gelungen, die Faktoren, die bisher noch nicht mit einbezogen werden konnten, zu erfassen. Die Ergebnisse zeigen, dass es vermutlich keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen einer frühen Antibiotikaexposition und Asthma gibt, so Dr. Anne Örtqvist vom Institut für Medizinische Epidemiologie und Biostatistik des Karolinska-Instituts.

Die Studie umfasst fast 500.000 schwedische Kinder, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2010 geboren wurden. In einem ersten Schritt untersuchten die Forscher die Kinder, die im Mutterleib Antibiotika ausgesetzt waren, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft eine Antibiotikabehandlung erhielten. Sie haben dabei festgestellt, dass das Risiko für Asthma bei diesen Kindern um 28% erhöht ist. Als die Forscher dann aber andere Risikofaktoren wie Genetik, häusliche Umgebung oder Lebensstil mit auswerteten, verschwand der Zusammenhang zwischen Antibiotika in der Schwangerschaft und Asthma.
Im nächsten Schritt wurden die Kinder, die in der frühen Kindheit Antibiotika erhalten hatten, untersucht. Die Forscher verglichen, ob das Risiko, an Asthma zu erkranken, nach der Behandlung mit Antibiotika unterschiedlich hoch war, wenn das Kind wegen einer Haut-, Harnwegs- oder Atemwegsinfektion behandelt wurde. Sie fanden heraus, dass dies nicht der Fall war. Das Risiko war nur nach einer Antibiotikabehandlung aufgrund eines Atemwegsinfekts erhöht. Dies lässt laut den Autoren vermuten, dass Asthma fälschlicherweise als Atemwegsinfekt diagnostiziert wurde und mit Antibiotika behandelt wurde, oder dass die Infektion der Atemwege an sich das Risiko von Asthma erhöht, unabhängig von einer Antibiotikabehandlung.

Als die Forscher, die die Daten von Geschwistern mit Haut-, Harnwegs- und Atemwegsinfektionen auswerteten, verschwand der Zusammenhang zwischen einer Antibiotikabehandlung und Asthma ebenso.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen einer Antibiotikabehandlung und Asthma bei Kindern gibt. Aber es ist immer noch wichtig, sehr sorgfältig abzuwägen, wann Antibiotika zum Einsatz kommen sollen – vor allem angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenzen. Darüber hinaus wollen wir die Bedeutung der korrekten Diagnose von Atemwegsproblemen betonten. Hier muss ein Asthmaverdacht klar von einem Atemwegsinfekt abgegrenzt werden“, fasst Professor Catarina Almqvist Malmros zusammen, eine Kinder- und Jugendärztin an der Abteilung für Medizinische Epidemiologie und Biostatistik sowie die Studienleiterin.

Quelle: MedicalXpress, British Medical Journal

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0


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