Mineralölrückstände in Reis aus Asien
Säcke aus Jute oder Sisal werden aus steifen Fasern gefertigt, die mit einer Flüssigkeit gewalkt werden müssen, bevor sie versponnen werden können. Dazu wurden billigste Mineralölprodukte eingesetzt, die bei uns nicht einmal für technische Zwecke eingesetzt würden. Ein Teil dieses Öls geht auf die verpackten Lebensmittel über.
Diese Problematik wurde um 1990 erkannt, weil vor allem Haselnüsse, Kakaobohnen, Kaffee und Ölsaaten in solchen Säcken nach Europa angeliefert wurden, was bedenkliche Mineralölrückstände z.B. in Schokolade hinterliess. Seit mindestens 25 Jahren wird deshalb auch Jute aus Fasern hergestellt, welche mit pflanzlichen Ölen gewalkt werden. Seit ca. 15 Jahren haben sich diese Säcke für Lieferungen nach Europa durchgesetzt (oder Jute wird überhaupt nicht mehr verwendet). In Asien werden aber häufig immer noch die etwas billigeren mineralölhaltigen Säcke verwendet.
In der Vergangenheit sind wiederholt Mineralölrückstände in relevanten Mengen in Reis beobachtet worden, wobei vor allem eher hochpreisige Sorten (wie Basmati und Parfumreis) betroffen waren. Als Ursache wurden die Erzeuger identifiziert, meist Kleinbauern in Asien, die Jutesäcke verwenden, um ihren Reis an den Händler zu liefern. In der Schweiz sind früher ähnliche Säcke verbreitet für die Kartoffelernte eingesetzt worden.
Das Kantonale Labor Zürich untersuchte dieses Jahr 78 Proben von Reis aus Asien:
38 aus Indien, 33 aus Thailand und 7 aus Pakistan.
Davon wurden 45 Proben im Rahmen eines durch das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) koordinierten Schwerpunktprogramms durch den Zoll an der Grenze erhoben, die andern stammten aus dem Handel im Kanton Zürich. Knapp die Hälfte (38) der Proben enthielten mehr als 1 mg/kg Mineralölkohlenwasserstoffe. Die 12 am höchsten belasteten Produkte mit Gehalten zwischen 5 und 33 mg/kg wurden beanstandet.
In der Mehrzahl der belasteten Proben wies die Zusammensetzung der Kohlenwasserstoffe eindeutig auf Mineralöle für das Walken von Fasern hin. In 3 Fällen war jedoch die Druckfarbe auf dem Kunststoffbeutel die Ursache und in 2 weiteren Fällen blieb die Ursache unklar (wahrscheinlich eine Mischung verschiedener Eintragsquellen). In einem Reis wurde auch Diisopropylnaphthalin nachgewiesen, was auf die Verwendung von Recyclingkarton hinweist, der beispielsweise als Umverpackung (Wellpappe) eingesetzt worden sein könnte. Unter den weniger belasteten Proben befanden sich viele mit mindestens einem namhaften Anteil an Schmier- und Dieselöl entweder aus der Umwelt (Abgase vor allem von Dieselmotoren) oder den Erntemaschinen (wie es auch für in der Schweiz erzeugtes Getreide beobachtet wird).
Die mineralölhaltigen Druckfarben werden ersetzt. Es fällt aber nicht leicht, die Verwendung mineralölhaltiger Jutesäcke in Asien zu vermeiden, weil dafür vor allem kleine Erzeuger verantwortlich sind und der Reis umverpackt wird, bevor er Europa erreicht. Der Handel hat versprochen, die Lieferanten entsprechend zu instruieren.
Quelle: Staatskanzlei des Kantons Zürich
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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