Milzbrand Erreger: Übersicht der aktuellen Rückrufe von Fleisch- und Wurstwaren
Bereits am 10. Oktober 2014 informierten niederländische Behörden das europäische Schnellwarnsystem RASFF (Referenznummer: 2014.1388) über eine mögliche Kontamination von Fleisch und Fleischerzeugnissen mit dem Bacillus anthracis (Milzbranderreger). Demnach wurde der Erreger in einem Schlachtbetrieb in der Slowakei festgestellt.
UPDATE 22.10.2014 – Korrektur
Wir hatten berichtet, dass allein bei der Könecke Wurstfabrikation GmbH & Co. KG etwa 12 Tonnen Verdachtsfleisch verarbeitet worden sind, davon etwa 5,5 Tonnen bereits ausgeliefert wurden.
RICHTIG IST: Könecke hatte 75Kg Verdachtsfleisch im Produktionsprozess. Dieses wiederum kam im Zuge der Weiterverarbeitung in Kontakt mit den bereits genannten Mengen. Auch hat sich der Verdacht einer Kontamination bislang nicht bestätigt!
Mitteilung Nr. 036/2014 des BfR vom 21. Oktober 2014 Milzbrandausbruch in slowakischer Rinderherde Gesundheitliche Gefährdung von Verbrauchern durch nach Deutschland verbrachtes Fleisch unwahrscheinlich |
UPDATE 21.10.2014:
Weitere regionale Rückrufe (siehe Liste unten)
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) informiert, dass die Warnungen im Sinne des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes erfolgten, um jegliches denkbare Risiko zu minimieren. Bislang wurde der Milzbranderreger in keinem Erzeugnis nachgewiesen.Im Widerspruch stehen aktuell die Angaben des BVL, wonach 3.609 kg betroffenes Rindfleisch nach Deutschland gelangte, zu den Angaben des Fleischverarbeiters Könecke Wurstfabrikation GmbH & Co KG, der in einer Produktliste knapp 12.000 Kg aufführt
UPDATE 20.10.2014:
Weitere regionale Rückrufe sind eingegangen. Leider dürfte vieles, wenn nicht gar alles bereits auf den Tellern gelandet sein. Im Ernstfall dürfte dies bereits ernste Folgen haben. Unter Schnellwarnungen verstehen wir was anderes!
Betroffenes Fleisch wurde nach Deutschland geliefert, aber auch in die EU-Mitgliedsstaaten Belgien, Dänemark Frankreich, Italien Niederlande, Portugal, Spanien, und Schweden
Unter der RASFF Referenznummer 2014.1398 wurde am 14.10.2014 eine weitere Warnung veröffentlicht. Betroffen hier Fleischknochen zur Futterverarbeitung aus der Slowakei.
Hier die aktuellen Rückrufe (wird aktualisiert – neue obenstehend) |
Köln: Struzina-Rauschen GmbH Rindfleisch: EU-Roastbeef / 37,5 Kg |
Kerken: Horten KG Roastbeef, gebraten – Verkaufszeitraum: 02.10 – 04.10.2014 |
Mülheim a. d. Ruhr: Fleischerei Werner Pieper GmbH Rindfleisch: Rinderkugel, Roastbeef – Verkaufszeitraum 26. 09. bis 30.09.2014 |
Ahaus, Legden und Vreden-Ammeloe: Frank Alfert GmbH & Co. KG Rindfleisch: Rinderbraten – Verkaufszeitraum: 06.10. – 18.10.2014 |
Gelsenkirchen: REWE – Triebe, Triebe EH oHG Rindfleisch: Rinderbraten – Verkaufszeitraum: 30.09. bis 02.10.2014 |
Duisburg: DUSP Fleisch & Service GmbH Rindfleisch: Rind Seemerrolle gevliest Chargennummer / Los-Kennzeichnung: 14415, 14416, 14417 Weitere Informationen: Verkaufsdatum: 07.10.2014 |
Hamm: Rullko SB Großmarkt Art.Nr. 1211 Kugel vom Rind ca. 4.000g / Chargennr.: 39043114 Betroffen sind ausschließlich die hier aufgeführten Waren, die im Zeitraum vom 30.09.2014 bis 08.10.2014 verkauft wurden |
Rückruf von Rindfleischprodukten in Niedersachsen Verkauft wurde das betroffene Fleisch regional über einige REWE-Märkte sowie die Verkaufsstellen der „Ihr Landschlachter W. Hanke GmbH“ |
Regierung von Schwaben warnt vor Rinderwürsten Die Rinderwürste wurden im Gebiet Augsburg Stadt und Landkreis Augsburg an türkische Einzelhändler geliefert |
Könecke ruft Corned Beef in Scheiben zurück Betroffen sind die Produkte „Könecke Deutsches Corned Beef“ und „Redlefsen Deutsches Corned Beef“ (SB-Packung in Scheiben) , das im Handel bei Dohle, Penny, Aldi Nord und Kaufland vertrieben wurde. Untersuchungen bislang negativ |
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Etwas zum Hintergrund des Bacillus anthracis
Bacillus anthracis ist der Erreger des Milzbrandes. Die Bakterien überdauern in Sporenform auch jahrzehntelang im Boden. Werden sie von pflanzenfressenden Säugetieren, etwa Rindern, Schafen und Schweinen beim Fressen aufgenommen, beginnen sie sich im Tier zu vermehren, töten das Tier und vermehren sich im Kadaver weiter, um, wenn die Vermehrungssituation ungünstig wird, schließlich wieder ins Sporenstadium überzugehen. Daher dürfen an Milzbrand verendete Tiere nicht vergraben werden, sondern müssen verbrannt werden. Die Sporen können auch im Fell oder auf der Haut der Tiere lange überleben. Epidemien der Krankheit stehen dabei häufig in direktem Zusammenhang mit der Tierhaltung oder der Verarbeitung von Tierprodukten. Kürschner, Gerber, Melker und Tierärzte sind besonders gefährdete Berufsgruppen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch kommt in der Regel nicht vor.
Dokumentierte Fälle
Im Juli 2001 waren in Kanada im Bundesstaat Alberta Hunderte von Bisons bedroht. 19 Tiere starben an den Folgen des Erregers.
Am 12. Juli 2001 traten in Südkorea im Landkreis Changyong in der Provinz Gyeongsangnam-do fünf Milzbrandfälle unter Menschen auf, eine Person starb. Alle hatten Fleisch von einem Rind verzehrt, das in einem Sumpfgebiet tot aufgefunden worden war.
2008 gab es eine Häufung von Milzbrandfällen bei Rindern im ostfranzösischen Département Doubs, nachdem die Krankheit dort über 40 Jahre praktisch nie vorkam. Bis August 2008 wurde die Erkrankung in 21 Rinderbetrieben festgestellt, 40 Tiere mussten getötet werden.
2010 kam es durch milzbrandverseuchtes Heroin zu sieben Todesfällen in Schottland und einem Todesfall in Deutschland.
2010 wurde Anfang April im Raum Aachen eine Hautmilzbrand-Infektion bekannt.
2010 wurden im August und September in Bangladesch rund 300 Personen mit Milzbrand infiziert. Außerdem erkrankten über 200 Kühe und Ziegen, 50 Tiere starben.
2012 starb ein Drogensüchtiger im Raum Regensburg an anthraxverseuchtem Heroin.
Im Juli 2012 kam es zu einem Milzbrand-Ausbruch in einer Rinderherde im Kreis Stendal (Sachsen-Anhalt). Die Diagnose wurde durch das Friedrich-Loeffler-Institut in Jena bestätigt. Nach Angaben des Agrarministeriums seien bis zum 13. Juli neun Rinder verendet, die Herkunft des Erregers war zu diesem Zeitpunkt noch unklar
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Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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