Die Deutschen haben ein Faible für die Pflanzenmedizin. 80 Prozent greifen bei Beschwerden lieber zu pflanzlichen als zu herkömmlichen chemischen Präparaten. Sie glauben also, dass die sanfte Medizin wirkt. „Alles, was wirkt, hat natürlich auch das Potenzial, Nebenwirkungen zu verursachen“, warnt Aniko Dobos, Assistenzärztin am Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut und Expertin für Naturheilkunde, im Apothekenmagazin „Baby und Familie“.
Vor der Anwendung soll man deshalb unbedingt von einem Arzt oder Apotheker Rat holen, ob das Präparat geeignet ist.
Vor allem wichtig: angeben, was man sonst noch einnimmt. Beim häufig genutzten Johanniskraut zum Beispiel sind 170 Arzneistoffe bekannt, mit denen es teils ernste Wechselwirkungen entfaltet. Der gern gegen Erkältungen genommene Sonnenhut (Echinazea) ist für Menschen mit Autoimmunerkrankungen (z.B. Typ-1-Diabetes, bestimmte Rheumaformen) nicht geeignet.
Auch bei pflanzlichen Mitteln gilt deshalb: Erst informieren, dann anwenden.
Quelle: Apothekenmagazin „BABY und Familie“ – Internet: www.baby-und-familie.de
Wechselwirkungen bei Johanniskraut
So kann Johanniskraut die Wirkung der Anti-Baby-Pille und anderer hormoneller Verhütungsmittel beeinträchtigen. Es bestehen auch Wechselwirkungen mit bestimmten AIDS-Medikamenten (HIV-Proteaseinhibitoren), Antibiotika wie Clarithromycin und einigen Antidepressiva. Die HIV-Proteasehemmer und das Antibiotikum können ihre Wirkung ganz oder teilweise verlieren, was bei den zugrunde liegenden ernsten Erkrankungen schwerwiegende Folgen haben kann. Auch Immunsuppressiva, die zum Beispiel nach Transplantationen gegen die Abstoßungsreaktion des Körpers gegeben werden, werden abgeschwächt. Es sind Todesfälle bei Johanniskrauteinnahme mit gleichzeitiger Immunsuppression beschrieben worden.
Beim Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit ist Vorsicht geboten. Johanniskraut wurde in der Volksmedizin als Abtreibungsmittel genutzt
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Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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