Spinat, Schnaps und Smoothies: Was von Ernährungsmythen zu halten ist
Ob es um ungeahnte Kräfte durch Spinat geht, den Schluck Extra-Gesundheit durch Smoothies oder das leichtere Verdauen mit einem Gläschen Schnaps: „Rund ums Essen und Trinken gibt es zahlreiche Mythen, die sich hartnäckig halten“, sagt Anita Zilliken, Ernährungswissenschaftlerin bei der AOK. Sie erklärt, was es mit so manchem Ratschlag in Sachen Essen und Trinken wirklich auf sich hat.
Macht Spinat groß und stark?
Die Behauptung, dass Spinat stark macht, weil er ganz viel Eisen enthält, ist so nicht richtig. „Dahinter steckt nämlich ein Rechenirrtum zum Eisengehalt: Den angeblich enorm hohen Gehalt berechnete ein Wissenschaftler vor über 120 Jahren bei getrocknetem Spinat“, sagt Zilliken. Der von frischem liegt jedoch viel niedriger, weil das grüne Blattgemüse vor allem aus Wasser besteht. Tatsache ist: Spinat ist zwar eisenreich (100 Gramm Spinat enthalten durchschnittlich etwa drei Milligramm Eisen), doch gibt es viel bessere Eisenlieferanten wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, Hirse und rote Beete.
Keine Lust auf Obst: Ersetzen Smoothies frische Früchte?
„Smoothies zwischendurch sind in Ordnung. Aber genauso gut wie frische Früchte sind Smoothies nicht“, sagt Zilliken. Gekaufte Smoothies sind ohne Schale verarbeitet, sie werden oft zum Haltbarmachen erwärmt, meist wird noch Saft hinzugefügt. Beides bedeutet, dass die sämigen Getränke nicht so viele Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Besser als gekaufte Smoothies sind die selbst pürierten: So weiß man, dass weder künstliche Zusätze noch Säfte oder sonstige Zutaten beigemischt sind. Tipp: Eine Portion Obst am Tag kann durch einen Smoothie ersetzt werden.
Hilft ein Gläschen Schnaps beim Verdauen?
Alkohol verzögert die Verdauung. Je mehr man trinkt, desto mehr gilt es. Trotzdem hat man nach einem opulenten Mahl das Gefühl, dass ein Kräuterschnaps Abhilfe bei Völlegefühl und Blähungen schafft. „Das liegt aber nicht am Alkohol, sondern daran, dass die im Schnaps enthaltenen Kräuter ätherische Öle enthalten, die die Produktion der Verdauungssäfte anregen. Fettes Essen kann so leichter verarbeitet werden“, so Zilliken. Besser ist es, bereits beim Kochen Kräuter zu verwenden und nach dem Essen eine Tasse Kräutertee zu trinken, zum Beispiel aus Kümmel, Fenchel, Pfefferminze und Lavendelblüte. Kräutertee enthält ebenfalls ätherische Öle und wirkt außerdem noch krampflösend.
Zerealien: Gehören zum gesunden Frühstück Flakes, Loops oder Pops?
Das stimmt leider so nicht, was vor allem am vielen Zucker liegt, der den beliebten Frühstückszerealien zugesetzt wird. Das eigentlich gesunde Getreide macht bei den verarbeiteten Lebensmitteln oft nur die Hälfte der Zutaten aus. Dafür bestehen sie häufig zu einem Viertel, manchmal sogar zur Hälfte aus Zucker. Noch dazu handelt es sich in der Regel nicht um Vollkorngetreide, außerdem verliert es durch die Verarbeitung zusätzlich an Nährstoffgehalt. „Besser ist es deshalb, die Zutaten beim Frühstück selbst zusammenzustellen“, rät Zilliken, „Haferflocken, Obst, Nüsse, Milch oder Joghurt und etwas Honig sind schnell gemischt.“
Spätes Essen macht dick, oder?
Wer spätabends seine Hauptmahlzeit einnimmt, wird nicht automatisch dicker oder nimmt schneller zu. Wer allerdings insgesamt zu viele Kalorien zu sich nimmt und sich dabei zu wenig bewegt, wird dick – unabhängig davon, wann er seine Mahlzeiten einnimmt. Zilliken: „Wer den ganzen Tag über hungert, hat abends schneller Heißhungerattacken und isst dann mehr, als der Körper braucht.“ Alkohol und Knabbereien vorm Fernseher tun ihr Übriges. Wer abends schwer isst, kann zudem oft nachts schlechter schlafen.
Wissenswertes rund ums Thema „Ernährung“:
- Versichertenportal der AOK
- IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung
- Ampelcheck der Verbraucherzentrale
Quelle: AOK-Medienservice
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
[posts-by-tag tags = „ernährung“ exclude_current_post = „true“ number = „10“ ]