(aid) – Am Wochenende und an Feiertagen naschen Kinder mehr Süßigkeiten und andere zuckerreiche Produkte als unter der Woche. Das lassen Ergebnisse der europäischen IDEFICS-Studie zur Identifizierung und Prävention gesundheitlicher Auswirkungen von Ernährung und Lebensstil bei Kindern vermuten. Die Wissenschaftler raten, die Ernährungsgewohnheiten in der Familie genauer unter die Lupe zu nehmen.
Für die Untersuchung füllten die Eltern von knapp 9.500 Kindern im Alter von zwei bis neun Jahren ein computergestütztes 24-Stunden-Ernährungsprotokoll aus. Zu den zuckerreichen Produkten zählten neben Süßigkeiten und Schokolade auch Backwaren, Müsli und Frühstücksflocken, Eis, Joghurts, Brotaufstriche wie Honig und Marmelade, Dessertsoßen und Softdrinks. Die Jungen und Mädchen stammten aus Deutschland, Belgien, Zypern, Estland, Ungarn, Italien, Spanien und Schweden. Die Universität Bremen leitete das Projekt gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Weitere Forschungsinstitute in elf EU-Ländern waren an der Untersuchung beteiligt.
Das Fazit: Die jungen Probanden hatten einen hohen Zuckerkonsum: In allen Ländern, mit Ausnahme von Estland (19 %), machten die zuckerhaltigen Lebensmittel mehr als 20 Prozent der täglich aufgenommenen Energie aus. In Deutschland lag der Anteil sogar bei durchschnittlich 30 Prozent. Am Freitag und an den Wochenenden war der Zuckerkonsum leicht erhöht. Offenbar geben manche Eltern ihren Kindern nach einer stressigen Schulwoche öfter Süßigkeiten. Die tägliche Energieaufnahme insgesamt war dagegen am Samstag und Sonntag ähnlich wie unter der Woche, sodass vermutlich von anderen Lebensmitteln weniger verzehrt wurde.
Um die Ernährungsweise von Kindern zu verbessern, sei eine der wichtigsten Maßnahmen, den Zuckerkonsum zu verringern. Dazu müssten insbesondere die Gewohnheiten am Wochenende geprüft werden, meinen die Wissenschaftler.
Süßigkeiten dürfen sein, sollten aber nicht als Belohnung dienen. „Am besten legen Sie in der Familie Naschregeln fest, zum Beispiel, es wird nur einmal am Tag oder nur nach den Mahlzeiten etwas genascht“, sagt Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom aid infodienst. Denn ein hoher Zuckerkonsum über lange Zeit erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes und Übergewicht. Bluthochdruck und Herzerkrankungen können langfristig die Folge sein. „Viele Eltern vergessen, dass gesüßte Getränke, vor allem Limonaden, sehr viel Zucker und damit sehr viele Kalorien enthalten. Auf die Ernährungsgewohnheiten der eigenen Kinder zu achten, ohne Verbote aussprechen zu müssen, ist immer ratsam. Vor allem wenn man vorlebt, dass Süßes zur Ernährung gehört, aber eben in Maßen“, so Seitz.
Heike Kreutz, www.aid.de
Quelle:
European Journal of Clinical Nutrition (EJCN), Bd. 68, Nr. 7, S. 822-828, 2014
Weitere Informationen: www.bips-institut.de
IDEFICS (Identification and prevention of dietary- and lifestyle-induced health effects in children and infants) – Studie: www.ideficsstudy.eu
aid-Heft „Das beste Essen für Kinder“
Bestell-Nr. 1447, Preis: 2,50 Euro
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Fragen zum Thema beantworten aid-Experten im Forum „Säuglings- und Kinderernährung“ auf www.was-wir-essen.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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