ams-Serie „Von klein auf gesund“ (8)
(ams). Eine ausgewogene und altersgerechte Ernährung ist wichtig für das Wohlbefinden und die Entwicklung eines Kindes. Doch wie gelingt es, Kindern gesundes Essen richtig schmackhaft zu machen? „Kinder lernen das Essen ähnlich wie das Sprechen, nämlich durch eigenes Tun, durch Nachahmen und indem sie kommunizieren sowie durch das Zusammenspiel mit anderen“, sagt Anke Tempelmann, Ernährungswissenschaftlerin und stellvertretende Leiterin der Präventionsabteilung im AOK-Bundesverband.
Essen ist mit Freude und sinnlichem Erleben verbunden. Klare Regeln und Rituale unterstützen Kinder beim Erlernen eines Verhaltens, das die Gesundheit fördert. „Hier sind die Eltern die großen Vorbilder“, so Tempelmann. Gegen Ende des ersten Lebensjahres erhalten Kinder heutzutage immer häufiger das normale Essen der Familie. Nach und nach wird das Kind beim Essen und Trinken selbstständiger und übernimmt familiäre und kulturelle Gewohnheiten. In seinen ersten Lebensjahren wird das Kind ab und an Phasen haben, in denen es wählerisch oder nicht am Essen interessiert ist. Diese Phasen gehen jedoch meist vorüber.
Zum Essenlernen gehören die gemeinsamen Mahlzeiten, das heißt:
Kinder sollten ihre Mahlzeiten in einem regelmäßigen Rhythmus bekommen, etwa drei Hauptmahlzeiten und zwei kleine Zwischenmahlzeiten.
In den Essenspausen zwischen den Mahlzeiten sollten weder Snacks noch zuckerhaltige Getränke oder Milch angeboten werden. Wasser kann das Kind zu jeder Zeit trinken.
Gemeinsame Mahlzeiten – mindestens einmal am Tag – sind wichtig und sollten mit Zeit und Ruhe erfolgen, das heißt ohne Ablenkung etwa durch den Fernseher oder das Handy.
Mit Tricks zum Essen animieren oder beim Essen spielen – darauf sollten Eltern ebenfalls verzichten.
Essen wird zu einem positiven Erlebnis, wenn es in einer freundlichen Atmosphäre stattfindet.
Eltern sollten ihre Kinder zudem immer ermutigen, selbstständig zu essen.
„Essen lernen heißt auch, dass Kinder den Umgang mit Besteck, Geschirr und Trinkgefäßen lernen“, so Tempelmann weiter. Kleine Gabeln und Löffel können beim Lernen hilfreich sein. Das Üben erfordert auch eine gewisse Toleranz auf Seiten der Eltern, denn ohne Kleckern funktioniert Essenlernen eben nicht.
Hunger- und Sättigungssignale respektieren
Darüber hinaus ist es wichtig, die Hunger- und Sättigungssignale des Kindes zu respektieren. „Bieten Sie zunächst kleine Portionen an“, so die AOK-Expertin, „das Kind kann ja nachfordern oder sich Essen nehmen, bis es satt ist.“ Beendet das Kind die Mahlzeit frühzeitig, dann genügen ein bis zwei Versuche der Eltern, das Kind zum Essen zu ermutigen. „Bieten Sie jedoch keine Extraspeisen als Ersatz an“, rät Tempelmann und fügt hinzu: „Essen ist auch kein Druckmittel und sollte daher nicht zur Belohnung, Bestrafung oder zum Trösten eingesetzt werden.“
Ebenso wenig ist Essen eine Leistung, das heißt, ein übermäßiges Lob für das, was das Kind isst, ist überflüssig. Stattdessen können Eltern ihren Nachwuchs ermutigen, neue Lebensmittel auszuprobieren. Wie riechen bestimmte Speisen, wie fühlt sich ein Apfel an, wie schmeckt eine Banane, wie sieht eine Karotte aus? „Geschmacksvorlieben bilden sich durch wiederholtes Probieren“, so Tempelmann. Was Kinder mögen, hängt also vom Angebot und der Gewohnheit ab. Die Neugier des Kindes können Eltern wecken, wenn sie Speisen kindgerecht, etwa in kleinen Happen, und appetitlich anrichten, Kinder bei den Essenvorbereitungen helfen lassen und letztendlich selbst genussvoll mitessen.
Mehr Informationen zum Thema bieten die AOK-Initiative „Gesunde Kinder – Gesunde Zukunft“ und der AOK-Ratgeber „Gesunder Familienalltag„.
Quelle: ams-Ratgeber 08/14
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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