„Sehr viele Spielplätze in Deutschland sind schlicht und einfach nicht kindgerecht. Häufig sind Geräte vorhanden, mit denen die Kinder nichts anfangen können. In den meisten Fällen fehlen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für die Kinder. Dabei zeichnet sich ein guter Spielplatz nicht durch hohe Kosten aus. Es bedarf allerdings etwas mehr als Schaukel, Wippe und Sandkasten, um freies und kreatives Spielen zu ermöglichen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Auf vielen Spielplätzen fehlt es jedoch nicht nur an innovativer Gestaltung, sondern auch an funktionstüchtigen Geräten. Holzgeräte etwa sind morsch und splittern, an Leitern fehlen Sprossen und Sandkästen sind schmutzig – obwohl keine andere Altersgruppe so dringend wie Kinder auf geschützte öffentliche Flächen angewiesen ist, die ihr anregende Bewegungsförderung und altersgemäße Erholung ermöglichen. Im Spiel mit anderen lernen Kinder, sich sicher zu bewegen, soziale Kontakte zu knüpfen, sich in größeren Gruppen zu verhalten, sich durchzusetzen, Regeln wertzuschätzen und durch Grenzerfahrungen Selbstvertrauen zu entwickeln. Der Spielplatz dient der gesunden körperlichen, sozialen und seelischen Entwicklung von Kindern.
„Spielplätze sichern das Kinderrecht auf Spiel, das Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention allen Kindern in Deutschland garantiert. Über den Spielplatz machen Kinder den ersten Schritt in den öffentlichen Raum. Innovative Spielgeräte fördern die motorische Entwicklung, schicken Kinder auf kreative Entdeckungsreise und genügen dabei gleichzeitig den Sicherheitsansprüchen. Dabei laden naturnahe Materialien ein zu gestalten, individuelle Spuren zu hinterlassen und die Welt zu erforschen. Balancierstämme, Kletterbäume oder bewegliche Module wie Regentonnen fördern die motorische Geschicklichkeit, kosten wenig und haben gleichzeitig große Wirkung“ so Hofmann weiter.
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat für die Bewertung von Spielplätzen Kriterien für zehn verschiedene Bereiche entwickelt, wie beispielsweise den Erlebnischarakter der Spielanlagen zur Förderung der kindlichen Selbstwahrnehmung. Wichtige Kriterien sind auch Erreichbarkeit und Barrierefreiheit. Die Spielorte sollten in Wohnungsnähe sein, damit Kinder sie selbstständig erreichen können. Wichtig dafür sind auch verkehrsplanerische Maßnahmen, wie eine Verkehrsberuhigung im Umkreis des Spielortes und sichere Wegeverbindungen. Vielen Spielplätzen fehlt es an kreativitätsfördernden Elementen, die Raum für freies Spielen schaffen und die kindliche Phantasie anregen. Hierfür sind zum Beispiel Materialien wie Lehm und Wasser oder bewegliche Elemente wie Steine, Holz und Rohre geeignet.
Bereits seit der Gründung 1972 widmet sich das Deutsche Kinderhilfswerk der Spielplatzsituation in Deutschland und sensibilisiert mit dem „Weltspieltag“ jährlich mit bundesweiten Aktionen für das in der UN-Kinderrechtskonvention verankerte Recht auf Spiel.
Quelle: Deutsche Kinderhilfswerk e.V.
Internet: www.dkhw.de und www.facebook.com/dkhw.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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