(aid) – Bis zu 17 Prozent der Europäer leiden nach eigenen Angaben an einer Lebensmittelallergie bzw. -unverträglichkeit. Das kann die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen, erklärt die Europäische Akademie für Allergologie und klinische Immunologie (EAACI). Die gemeinnützige Organisation mit über 7.800 Mitgliedern in 121 Ländern hat erstmals Richtlinien zu Lebensmittelallergien und Anaphylaxie entwickelt.
Bei einem anaphylaktischen Schock reagiert der Körper auf Nahrungsmittel, Medikamente oder Insektenstiche mit Atemwegs- oder Kreislaufbeschwerden sowie Veränderungen der Haut und Schleimhäute. Vielen sei laut EAACI nicht bewusst, dass die körperlichen Reaktionen lebensbedrohlich sein können. Jedes Jahr erleiden nach aktuellen Daten bis zu 8 Menschen pro 100.000 einen anaphylaktischen Schock.
Die Wissenschaftler hatten eine systematische Datenüberprüfung durchgeführt, um fünf wichtige Themenbereiche zu aktualisieren: Lebensmittelallergie, Prävention, Lebensqualität, Anaphylaxie und Umgang mit Allergien im Patientenumfeld. Zur Vorbeugung von Lebensmittelallergien wird beispielsweise empfohlen, Kinder mindestens 4 bis 6 Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Ist das Stillen nicht möglich, sollen allergiegefährdete Babys in den ersten vier Monaten mit einer hypoallergenen Säuglingsnahrung versorgt werden. Allergiegefährdet sind Säuglinge, deren Eltern oder Geschwister von einer Allergie betroffen sind. Grundsätzlich brauchen Schwangere und Stillende sich nicht anders zu ernähren, um Allergien beim Kind vorzubeugen. Ideal ist eine ausgewogene Kost mit reichlich pflanzlichen Lebensmitteln, kalorienarmen Getränken, mäßig tierischen Produkten, wenig Fett und Süßes.
Eine Auswertung von knapp 60 Studien und Metaanalysen hat ergeben, dass 6 bis 17 Prozent der Europäer nach eigenen Angaben an einer Lebensmittelallergie leiden. Bei Kindern treten sie häufiger auf als bei Erwachsenen. Zudem waren die Unverträglichkeiten im Nordwesten Europas weiter verbreitet als im Süden. Die häufigsten Lebensmittelallergien in Europa sind Unverträglichkeiten gegenüber Kuhmilch (6,0 %), Weizen (3,6 %), Eier (2,5%), Erdnüsse (0,4%), Nüsse (1,3%), Fisch (2,2%) und Meeresfrüchte (1,3%).
Allergien gegen Kuhmilch und Eier sind unter jüngeren Menschen und Kindern häufiger, während Ältere eher von allergischen Reaktionen auf Nüsse, Fisch und Meeresfrüchte betroffen sind.
Heike Kreutz, www.aid.de
Quelle: European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI, Europäische Akademie für Allergien und klinische Immunologie); European Journal of Allergy and Clinical Immunology, Bd. 69, Nr. 5, S. 590-601, 2014
Weitere Informationen:
aid-Heft „Allergisch auf Essen? – Ratgeber bei Lebensmittelunverträglichkeiten“, Bestell-Nr. 1415, Preis: 2,50 Euro, http://www.aid-medienshop.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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