Ausbrechende Wohnwagen, umgestürzte Wohnmobile, Reifenplatzer – in der Reisezeit gibt es immer wieder Unfälle mit Caravans und Wohnmobilen. Die Unfallexperten von DEKRA sagen, wie Fahrer kritische Situationen mit dem „rollenden Heim“ vermeiden und sicher auf Tour sind.
Schleudergefahr
Eine der größten Gefahren droht Gespannfahrern durch die erhöhte Schleudergefahr ihrer Fahrzeugkombination. Gespanne neigen bei höherem Tempo zu seitlichem Pendeln und brechen leichter aus als es der Fahrer vom Solo-Pkw gewohnt ist. Schon eine Windböe auf einer Brücke, der Ansaugeffekt eines überholenden Lkw oder ein Ausweichmanöver kann genügen, um einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil aus der Spur zu bringen.
Fahrtraining
„Um bei den ersten Anzeichen einer Instabilität richtig reagieren zu können, sollte jeder Fahrer vor der Wohnwagensaison ein Fahrtraining absolvieren“, empfiehlt Jörg Ahlgrimm, Leiter der Unfallanalyse bei DEKRA. So lernen die Fahrer, bei beginnendem Schlingern richtig zu bremsen und zu lenken, um ein labiles Gespann wieder zurück in die sichere Spur zu bringen.
Tempolimit
Vielfach entstehen Instabilitäten durch zu schnelles Fahren, warnt der Experte. Er empfiehlt Fahrern, die Tempolimits (Gespanne 80 bzw. 100 km/h) ernst zu nehmen. Das erleichtert die Kontrolle über Gespann und Wohnmobil und verringert die Zahl der Gefahrensituationen.
Schleuderschutz
„Ein großes Sicherheits-Plus bieten Gespanne, die mit Schleuderschutzsystemen wie Anhänger-ESP oder ATC ausgestattet sind“, erklärt Ahlgrimm. „Die Technik für mehr Fahrstabilität ist da, aber man muss sie auch nutzen. Für die Nachrüstung auch an älteren Wohnwagen gut geeignet sind mechanische Antischlingerkupplungen. Wichtig ist weiter, das Zugfahrzeug und den Wohnwagen sowie Anhängekupplung, Deichsel und Fahrgestell gut aufeinander abzustimmen. Beim Zugfahrzeug kommt es auf belastbare Federn, intakte Stoßdämpfer und genügend Reifendruck an.“
Schweres nach unten
Die richtige Verteilung der Ladung im Anhänger ist ebenfalls ein Muss, denn auch sie hat Einfluss auf die Fahrstabilität. Schwere Gepäckstücke, so der Experte, gehören möglichst nahe an den Boden und in die Nähe der Achsen. Das sorgt für einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt und damit mehr Stabilität.
Probefahrt
Wer vom Solo-Pkw auf ein Gespann umsteigt, tut gut daran, sich auf das ungewohnte Fahrverhalten der Kombination einzustellen. „Wir empfehlen, sich vor der Urlaubsfahrt mit dem Handling des Gespanns gut vertraut zu machen“, sagt Ahlgrimm. „Der Fahrer muss sich an die größere Breite, das veränderte Kurvenverhalten und die schlechtere Übersicht gewöhnen. Hinzu kommt eine geringere Beschleunigung als beim Solo-Pkw.“ Von Überholvorgängen auf Landstraßen rät er völlig ab: „Das Risiko ist unkalkulierbar.“
Risiko Reifen
Eine häufig unterschätzte Schwachstelle an Caravans und Wohnwagen sind die Reifen, die wegen geringer Jahreslaufleistung zu Überalterung neigen. Ihr Alterslimit liegt für Anhänger mit Tempo-100-Zulassung bei sechs Jahren; eine Empfehlung, die auch für andere Anhänger und für Wohnmobile gilt. Auch genügend Reifendruck, am kalten Reifen gemessen, ist Pflicht. Wer den Reifen nicht genügend Aufmerksamkeit widmet, riskiert dramatische Unfälle durch Reifenplatzer.
Technikcheck
Unverzichtbar für eine sichere Fahrt ist schließlich auch ein gründlicher Technikcheck, damit Bremsen, Lenkung, Antrieb, Reifen und Anhängekupplung den hohen Belastungen einer längeren Reise verlässlich standhalten.
Weitere Informationen bietet der Ratgeber „Hilfe für Caravan- und Wohnmobil-Einsteiger“ unter www.dekra.de/ratgeber-und-broschueren
Bild: DEKRA
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